Neues aus der Generalstaatsanwaltschaft
Fijáte 306 vom 24. März 2004, Artikel 7, Seite 6
Original-PDF 306 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 --- Nächstes Fijáte
Neues aus der Generalstaatsanwaltschaft
Guatemala, 10. März. RechtsanwältInnen, BotschafterInnen, JournalistInnen, ein ehemaliger Direktor der Nationalen Zivilpolizei (PNC), ein ehemaliger Richter, ein Sohn eines Richters des Höchsten Gerichtshof (CSJ) sowie ehemalige Armee-Spezialisten: mehr als 200 Personen stellten das Gefolge des ehemaligen Generalstaatsanwaltes Carlos David de León Argueta. De León nahm sie mittels des ,,Postens 029" unter zeitlich befristeten Vertrag, um ihnen in ihrer Mehrheit grosszügige Gehälter zu zahlen, die meist das übertrafen, was ein Abteilungsstaatsanwalt mit etwa 15´000 Quetzales (ca. US$ 1´875,-) im Monat bezieht. Die Liste beinhaltet die Namen und Gehälter von 277 von de León im Jahr 2003 Angestellten für die Ausführung von ,,technischen und fachspezifischen Aufgaben". Manche von ihnen verdienten 300´000 Q (ca. US-$ 37´500) im Jahr, ohne je in ihren Monatsberichten dies mittels durchgeführter Aktivitäten zu rechtfertigen. Im vergangenen Jahr wies de León mehr als US-$ 3 Mio. den Verträgen zugunsten von Freunden, Nahestehenden und gar Angestellten seiner Konstruktionsfirmen zu. Laut den WirtschaftsprüferInnen des Nationalen Rechnungshofs (CGCN), der sich bereits mit den Ermittlungen beschäftigt, präsentierten viele der entsprechenden Angestellten Monat für Monat Berichte gleichen Inhalts, in denen allein das Datum aktualisiert worden war. Derweil kursieren Gerüchte, dass der Ex-Generalstaatsanwalt de León und seine ehemalige Sprecherin Ana Lucía Alejos Botrán trotz Ausreiseverbotes das Land verlassen haben sollen, Grund genug für den Antrag eines internationalen Haftbefehls gegen beide. Ihnen wird versuchter Mord an Alejos Ex-Mann - und Entführung einer Minderjährigen der Tochter von Alejos und Ex-Mann vorgeworfen (vgl. ¡Fijáte! 305). Angeblich ist Lucía Alejos Ende Februar nach Belice und de León zur selben Zeit nach Frankreich ausgereist. Nach oben |
Der neue Generalstaatsanwalt Juan Luis Florido wurde unterdessen vorläufig einstimmig vom Verfassungsgericht in seinem Amt bestätigt. Zwei Einsprüche waren nach seiner Berufung durch Präsident Berger eingereicht worden, die auf das verfassungswidrige Ernennungsverfahren abzielten, was von den HüterInnen der Carta Magna jedoch nicht bestätigt wurde. Das Verfahren bleibt bis zum endgültigen Entscheid bestehen. Florido hat inzwischen erste Massnahmen in seiner neuen Funktion ergriffen und ist derzeit dabei, mittels Überprüfungen von Personal-, Mietwagen- und Publikationsverträgen den Haushalt der Staatsanwaltschaft zu reorganisieren. |
Original-PDF 306 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 --- Nächstes Fijáte