Langsame aber sichere Uni-Privatisierung
Fijáte 305 vom 10. März 2004, Artikel 5, Seite 6
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Langsame aber sichere Uni-Privatisierung
Guatemala, 23. Feb. Verschärfte Aufnahmeprüfungen, ein neuer Regulationsplan der Wiederholung von Kursen, die Erhöhung des Studienbeitrags und schliesslich Parkplatzgebühren von 200 Quetzales (ca. US-$ 25,-) seien deutliche Anzeichen vom fortschreitenden und Form annehmenden Privatisierungsprozess der Universität San Carlos (USAC), einer der grössten und bedeutendsten des Landes, bestätigte Saúl Barrios von der Universitären Studierendenvereinigung CEU in einem offenen Brief. Laut diesem hätten die Universitätsverantwortlichen bereits darüber verfügt, die ,,Sommerschulen" abzuschaffen, in denen Lehrstoff in intensiver Form nachgeholt werden kann. Weiter würden nur noch zwei Chancen zum Bestehen von Kursen gewährt, ansonsten drohe direkt die Exmatrikulation. Zudem sollen die Studiengebühren von momentan umgerechnet ca. US-$ 9,auf US-$ 107,- jährlich steigen, was viele Studieninteressierte nicht aufbringen könnten. Doch, so Barrios, bestünde neben der Absicht der Privatisierung vielmehr der Plan zur Konsolidierung billiger Arbeitskräfte durch die Verhinderung höherer Bildung. Auch Edgar Rodríguez, Student der Politikwissenschaften, ist der Ansicht, dass die so genannten ,,BildungsrektorInnen" jegliche List nutzten, um die Bevölkerung in Unwissenheit zu halten. In diesem Jahr wurde erneut einer grossen Zahl von BewerberInnen entgegen des Reglements der Institution mittels der Aufnahmeprüfungen der Zugang zur USAC verwehrt. Dies verstosse nicht nur gegen das Recht auf Bildung, sondern sei insofern zynisch, als dass zum einen von den zukünftigen Studierenden ein Wissensniveau verlangt würde, das sie im nationalen maroden Schulsystem gar nicht erlangen könnten und dass zum anderen die Qualität der Hochschulbildung selbst sehr zu wünschen übrig lasse, daran jedoch nichts verändert würde, so die protestierenden StudentInnen. Raúl Sigüenza, Mitglied der Medizinischen Studierendenvereinigung, hält es für ungerecht, dass die Verantwortlichen der USAC mit Massnahmen gegen die Studierenden versuchten, die akademischen Mängel auszubügeln. Dabei seien vornehmlich strukturelle Probleme wie das Fehlen von spezialisierten DozentInnen oder die Unfähigkeit der Verwaltung die Gründe für die niedrige Leistung der Institution. Nach oben |
Einige Abgewiesene traten derweil in Hungerstreik, andere besetzten das Gebäude der Medizinischen Fakultät. Letzteres hatte den Einsatz der Nationalen Zivilpolizei (PNC), dies wiederum die wiederholte Klage vor und den Aufruf zur Intervention des Menschenrechtsprokurats (PDH) zur Folge. Offensichtlich zeigten sich die Studierendenvertretenden dennoch zum Dialog mit dem Rektor Luis Leal bereit, im Zweifel wollen sie jedoch ihre Protestmassnahmen aufrechterhalten. |
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