Regierung droht der Presse
Fijáte 245 vom 3. Okt. 2001, Artikel 5, Seite 4
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Regierung droht der Presse
Guatemala, 27. Sept. Etwa seit einem Jahr werden in der guatemaltekischen Presse immer wieder Skandale aufgedeckt, in die Regierungsangehörige verwickelt sind: Die Korruptionsgeschichte des ehemaligen Verkehrsministers Luís Rabbé, die jährlich 27'500 US-$, die der Geheimdienst (EMP) für das Schulgeld der Tochter Präsident Portillos in England bezahlt und jüngst den Kauf eines Helikopters als Geschenk für den nicaraguanischen Präsidenten Arnoldo Almán, getätigt vom Privatsekretär Portillos, Julio Girón. Mit dem Ziel, die Publikation solcher Nachrichten zu verhindern, deren einzige Effekt die Verwirrung der Bevölkerung sei, drohte der Regierungssprecher Jorge Pérez, mit rechtlichen Mitteln gegen die Zeitungen bzw. die JournalistInnen vorzugehen. Ein Tag nach dieser Drohung, die auch als Einschränkung der Pressefreiheit zu verstehen ist, wurde ein Kolumnist der Tageszeitung ElPeriódico von unbekannten Männern verfolgt. In ElPeriódico erschien einige Tage zuvor auch ein Artikel, der die Verantwortung des Mordes am Radiojournalisten Mynor Alegría in Puerto Barrios, Angehörigen der FRG-Regierung zuschob. Nach oben |
Pérez' Drohung löste in den JournalistInnenverbänden Proteste aus. Die guatemaltekische JournalistInnenvereinigung (APG) verurteilte das Vorgehen der Regierung und wies darauf hin, dass die Intoleranz seitens der Regierungsfunktionäre gegenüber der Presse die Demokratie, die Pressefreiheit und das Recht der Bevölkerung auf Information gefährde. Die Organisation JournalistInnen gegen die Korruption (PFC), mit Sitz in El Salvador, forderte Präsident Portillo auf, solch drohende Äusserungen seiner Angestellten gegenüber der Presse zu unterbinden. Im Brief, den die Organisation an Portillo schrieb, heisst es wörtlich: "Die Tatsache, dass in einem Land täglich Fälle von Korruption passieren, liegt nicht in der Verantwortung der Medien. Die Berichterstattung darüber ist eine Reaktion auf die sich verbreitende Korruption und auf den institutionellen Widerstand, die wirklich Verantwortlichen zu verfolgen und zu bestrafen." |
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