Jahrestag der Ermordung Bischofs Gerardi
Fijáte 234 vom 2. Mai 2001, Artikel 8, Seite 6
Original-PDF 234 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 --- Nächstes Fijáte
Jahrestag der Ermordung Bischofs Gerardi
Presseerklärung der Solidaritätsbewegung für Guatemala in WienWien, 26. April. Am 26. April jährte sich zum dritten Mal der Mord am guatemaltekischen Bischof Juan Gerardi. Zwei Tage vor seinem Tod hatte er unter dem Titel "Guatemala nunca más" einen Bericht der katholischen Kirche über die während des 36-jährigen Bürgerkrieges begangenen Menschenrechtsverletzungen präsentiert, in dem die Verantwortung der Armee und paramilitärischen Kräfte für mehr als 90% dieser Verbrechen aufgezeigt wurde. Obwohl die Spuren des Bischofmordes eindeutig auf eine Verwicklung des Militärs hinweisen, ist das Verbrechen bis heute nicht aufgeklärt. Von Beginn an waren die Ermittlungen mit Vertuschungen, der Manipulation von Beweisen sowie Einschüchterungen gegen RichterInnen, ZeugInnen und mit dem Fall befasste JournalistInnen konfrontiert. Eine aus RepräsentantInnen mehrerer entwicklungspolitischer und in Sachen Menschenrechte engagierter Organisationen (darunter Horizont3000, CSI-Österreich, Gesellschaft für bedrohte Völker, Frauensolidarität, Mexiko-Plattform, IGLA und Guatemala-Solidaritätsbewegung) zusammengesetzte Delegation nahm den Jahrestag zum Anlass, um in der guatemaltekischen Botschaft auf eine vollständige Aufklärung des Mordes an Bischof Gerardi zu drängen. In einem an Botschafter Federico Urruela Prado gerichteten Brief fordern sie von der guatemaltekischen Regierung, einen transparenten Verlauf des Prozesses zu garantieren, der seit dem 23. März gegen fünf Verdächtige geführt wird. Insbesondere solle die Sicherheit der am Prozess beteiligten RichterInnen, AnwältInnen und ZeugInnen gewährleistet werden. Die Regierung möge "alles in ihrer Macht Stehende tun, damit die Untersuchung dieser abscheulichen Tat die Gesamtheit aller intellektuellen und ausführenden TäterInnen sowie deren KomplizInnen erfasst", auch wenn es sich um hochrangige Armeeangehörige handeln sollte. Nach oben |
Weiter wird die Regierung aufgefordert, die in den Berichten der beiden Wahrheitskommissionen formulierten Empfehlungen umzusetzen, als Voraussetzung für den "Aufbau einer solidarischen und friedfertigen Gesellschaft". Schliesslich wird an dass von Präsident Alfonso Portillo anlässlich seines Amtsantrittes im Januar 2000 gegebene Versprechen erinnert, für eine Aufklärung des Mordes an Bischof Gerardi innerhalb von 180 Tagen zu sorgen. Die UnterzeichnerInnen des Schreibens erklären ihre Besorgnis angesichts der zahlreichen von der Regierung Portillo nicht eingelösten Versprechen, was auch in der schleppenden Umsetzung der Ende 1996 zwischen Regierung und Guerilla unterzeichneten Friedensverträge zum Ausdruck komme. Die von der Delegation in der Botschaft vorgebrachten Anliegen wurden gleichzeitig vor der Botschaft durch eine lautstarke Kundgebung unter dem Motto "Trommeln gegen das Vergessen" unterstrichen. Unterstützt von Trommelrhythmen wurden Slogans skandiert wie "Gegen das Vergessen - Menschenrechte jetzt!", "Kein Frieden ohne Wahrheit - Guatemala nunca más" und "Schützt die Opfer, nicht die Täter". |
Original-PDF 234 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 --- Nächstes Fijáte