Streit um öffentlichen Transport geht weiter
Fijáte 208 vom 12. April 2000, Artikel 7, Seite 5
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Streit um öffentlichen Transport geht weiter
Guatemala, 9. April. Das Verkehrsministerium gab bekannt, dass die Überwachung der Überlandbusunternehmen und Transportfirmen durch die Regierung um weitere 60 Tage verlängert werde. Diese Massnahme wurde ergriffen als Konsequenz eines Streikes dieser Unternehmen Anfang März, wodurch der Transportverkehr im ganzen Land während mehrerer Tagen zum Erliegen kam (siehe fijáte 206). Die Busunternehmen der Hauptstadt hatten sich damals explizit nicht an diesem Streik beteiligt, da sie in Verhandlung mit dem Bürgermeister Fritz García-Gallont standen und diese nicht gefährden wollten. Bei den Verhandlungen ging es darum, dass die Regierung entweder die Erhöhung der Fahrpreise zulässt, oder die Busunternehmen subventioniert. Einen erneuten Höhepunkt haben die Proteste der städtischen Busunternehmen am 31. März gefunden, als ca. 100 Autobusse den Verkehr in der 6. und 7. Avenida blockierten, zwei der permanent verstopften Strassen des Zentrums. Gleichzeitig forderten Vertreter der Vereinigung der urbanen Autobusse (AEAU) bei der Stadtverwaltung das Ende der Beschlagnahmung von Bussen, die offene Rechnung nicht bezahlten Darlehen haben. Weiter forderten sie finanzielle Unterstützung durch die Regierung und die Erhöhung der Fahrpreise. Daraufhin gab Bürgermeister García-Gallont bekannt, dass die Fahrpreise erhöht würden und zwar um 25 Centavos auf einen Quetzal für 'normalen' Service und auf höchstens 1.40 Quetzales für den 'speziellen' Service, gültig ab 24. April. (Der Unterschied zwischen 'normal' und 'speziell' ist, dass die 'speziellen' Busse dadurch, dass sie teurer sind, meist weniger überfüllt sind als die 'normalen'.) Die sektorenübergreifende Kommission, die sich gebildet hatte, um das Transportproblem in der Hauptstadt zu analysieren und Lösungsvorschläge zu erarbeiten, fühlt sich durch die Massnahme des Bürgermeisters übergangen und lehnt die Fahrpreiserhöhung ab. Auch die StudentInnen- und Volksorganisationen sind strikt gegen die Erhöhung der Fahrpreise und riefen die Bevölkerung zu gewaltlosen Widerstand auf. Von der Regierung wird gefordert, dass sie sämtliche zur Verfügung stehenden Transportmittel einsetzt. "Früher haben sie uns direkt erschossen, heute bringen sie uns um, indem sie unsere ökonomischen und sozialen Rechte verletzen", meinte Rosario Pú vom Komitee für BäuerInneneinheit (CUC). Nach oben |
Er habe genaue zwei Möglichkeiten gehabt, meinte Bürgermeister García-Gallont, entweder das Transportwesen zu subventionieren oder einer Erhöhung der Fahrpreise zuzustimmen. Doch weder Präsident Alfonso Portillo noch Ríos Montt hätten einer Subventionierung zugestimmt und so sei ihm nichts anderes übriggeblieben als die Fahrpreiserhöhung. Er sei sich durchaus bewusst, dass unter solchen Massnahmen in erster Linie die BenützerInnen des öffentlichen Verkehrs zu leiden hätten. |
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