Es gehen Vielmann & Sperisen, es kommt Adelita
Fijáte 382 vom 4. April 2007, Artikel 7, Seite 6
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Es gehen Vielmann & Sperisen, es kommt Adelita
Guatemala, 28. März. Anfang der Woche, nach einer langen Krise, die in einem Misstrauensvotum des Kongresses gipfelte, nach dem Tod von drei salvadorianischen Parlamentariern und deren Chauffeur sowie dem anschliessenden Mord an den der Tat verdächtigen Polizisten im Hochsicherheitsgefängnis, haben sowohl Innenminister Carlos Vielmann als auch der Direktor der Nationalen Zivilpolizei (PNC) Erwin Sperisen ihre Ämter unwiderruflich niedergelegt. Zwar vereinbarte das Kabinett gemeinsam mit Präsident Óscar Berger, den Innenminister zu stützen und das Misstrauensvotum abzulehnen, das nach der Interpellation des Funktionärs durch die Patriotische Partei von dieser beantragt und vom Kongress mit 84 zu 41 Stimmen abgesegnet wurde, doch Vielmann überraschte bei einer Pressekonferenz: "Ich habe entschieden, meine definitive Kündigung einzureichen. Und das tue ich, da das Thema der Inneren Sicherheit von der Opposition politisiert und nicht auf institutioneller Ebene behandelt wurde, und das in einem Wahljahr." Zu guterletzt wiegten über Vielmann und Sperisen die Vorwürfe über die Teilnahme von den zwei Privatmännern Benítez bei dem Übergriff auf das Gefängnis Pavón im August 2006 schwer, bei dem laut Menschenrechtsprokurat (PDH) aussgerichtliche Hinrichtungen stattgefunden haben sollen. (¡Fijáte! 381) Dazu summierten sich die Beschuldigung hinsichtlich der Beteiligung von Sicherheitskräften in Todesschwadronen und die Verbindungen der Institutionen mit dem organisierten Verbrechen. Schliesslich hatte sogar der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen darauf hingewiesen, dass die Kriminalabteilung der PNC DINC aussgerichtliche Hinrichtungen verübt habe. Nach oben |
"Ich hatte die Entscheidung praktisch schon gefällt, als das Thema begann zu einer politischen Angelegenheit zu werden. Ich werde die politische Bürde auf mich nehmen, die das mit sich bringt, " versicherte Vielmann. Daran konnte dann auch Berger nichts mehr ändern. Demgegenüber hatte Menschenrechtskommissionar Frank LaRue schon beizeiten Stellung in Bezug auf Sperisen bezogen und in einem Interview gemeint, der Polizeidirektor solle besser gehen, wenn er wüsste, was in seiner Institution vorginge. Und wenn er nicht Bescheid wüsste, sollte er erst seinen Hut nehmen. So akzeptierte Berger denn auch Sperisens Kündigung und bot ihm eine Stelle im Ausland an. Doch zunächst wird er auf seinen Ratsposten in der Gemeindeverwaltung der Hauptstadt zurückkehren und für die Staatsanwaltschaft bereitstehen. Auch der Gefängnisgeneraldirektor Víctor Rosales, der Direktor des Diario de Centro América und Migrationsdirektor Santos Cuc gehen. Schon am selben Tag stand Vielmanns Ersatz fest: Adela Camacho Sinibaldi de Torrebiarte - von Berger mit "Ich will Adelita danken und ihren Mut anerkennen" im Amt begrüsst. Aus dem Unternehmenssektor stammend, als Mitgründerin der Vereinigung "Madres Angustiadas" bekannt und Mitglied des Sicherheitsbeirates (CAS) übernimmt sie das Ressort für die restlichen neun Monate der amtierenden Regierung. Nach Ostern will sie ihren Arbeitsplan und die Ernennung für die ebenfalls freigewordenen Stellen bekannt geben. |
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