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Freihandel stolpert kurz vor der Abstimmung

Fijáte 359 vom 10. Mai 2006, Artikel 4, Seite 4

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Freihandel stolpert kurz vor der Abstimmung

Dabei wurde gerade in den letzte Wochen die Pro-CAFTA-Kampagne noch einmal intensiviert, angeführt von der Kleidungs- und Textilkommission VESTEX und dem Gremium der Exporteure Nicht-traditioneller Produkte AGEXPRONT, während die wahren Interessenten, die Führungsspitze des Unternehmenssektors, dahinter stecken. Erpressung, Druck und Drohung sind ihre Methoden der Überredungskunst, skizzieren sie doch das Szenario der Massenarbeitslosigkeit und der Abwanderung von Arbeitsplätzen, sollte der Zug des CAFTA an Guatemala vorbeiziehen.

Erwin Pérez stellt in incidencia democrática diese Argumentation in Frage, sei es doch unverständlich, dass die textileros das tapfere Schneiderlein in Sachen Verteidigung des CAFTA vorgeben, während ihre Gewinne empfindliche Schläge gerade durch die VGGlobalisierungNF der Märkte einstecken mussten. Die Verluste der Textilindustrie hätten an zahlreichen Faktoren gelegen und nicht an dem Fehlen eines Handelsabkommens. Vielmehr sei die Invasion von VGchinesischenNF Produkten auf den US-amerikanischen und europäischen Markt eine der Hauptursachen für den Rückgang des Verkaufs, zu dem sich die mangelnde Initiative der guatemaltekischen UnternehmerInnen geselle, neue Märkte zu erschliessen: 90% der Textilien werden in die USA geschickt.

Pérez entmythifiziert einen weiteren Aspekt: Die "besorgniserregende" Situation, dass die VGmaquiladorasNF (Lohnveredelungsbetriebe, die Red.) es vorziehen, in andere Länder zu gehen, sollte eigentlich kein Grund dafür sein, Alarm zu schlagen, da die maquilas ohnehin sehr wenig Gewinn für das Land abwürfen. Zum einen genössen sie Steuerbefreiungen und -privilegien und zum anderen böten sie zwar zahlreiche Arbeitsplätze für GuatemaltekInnen an, seien in Wirklichkeit jedoch die Ausbeutungszentren schlechthin, die schlecht bezahlten und mörderische Arbeitszeiten einforderten. Etliche Arbeiterinnen in maquilas berichten von Missbräuchen von Seiten der Arbeitgebenden, die sie dazu zwängen, Medikamente zu schlucken, um während der Nachtschichten wach zu bleiben, und die Frauen kurzerhand kündigten, wenn diese schwanger seien.

In gewisser Weise verständlich ist dennoch der Unmut sowohl von Präsident Berger als auch von Minister Cuevas - der nebenbei bemerkt bis 2003 als Präsident der AGEXPRONT fungierte - hinsichtlich dem Stolpern des Prozesses, sind doch beide nicht nur mit persönlichen Unternehmensinteressen am CAFTA interessiert, sondern massiven Druck von aussen und aus dem eigenen Kabinett ausgeliefert.

Jetzt müssen aber erst die neuen Wünsche der USA übersetzt werden, um weiter diskutieren zu können.


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