Nahe bei Gott, weit entfernt von der Ökumene
Fijáte 255 vom 13. März 2002, Artikel 2, Seite 3
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Nahe bei Gott, weit entfernt von der Ökumene
Guatemala, 22. Feb. Unter dem Namen Projekt Josua führte der Obwohl im Vergleich zur letzten Die Studie ergibt, dass sowohl die Etwa die Hälfte der evangelicos gehören der Pfingstgemeinde an, die anderen einer der unzähligen andern evangelikalen Kirchen. Im Departement Leider gibt die SEPAL-Studie wenig Aufschluss über die Maya-Religion. Ebenfalls bedenklich ist, dass alle Religionsformen ausser dem Katholizismus und dem Evangelikalismus als 'Sekte' bezeichnet werden. Darunter fallen entsprechend die Maya-Religion, die Mormonen und die Zeugen Jehovas. Bezüglich der Frage der Maya-Religion argumentieren die Fachleute von SEPAL, dass es die von vielen Mayas gelebte Mischung verschiedener Religionen schwierig mache, die Bedeutung und den Einfluss der Maya-Spiritualität auszumachen. Viele der befragten Indígenas hätten sich als KatholikInnen oder EvangelikalistInnen bezeichnet, würden aber daneben an Maya-Zeremonien teilnehmen. (Solch religiösen Vermischungen bzw. der Einbezug von Alltags- oder Politthemen in die religiöse Praxis machen übrigens nicht nur Angehörige der Maya-Spiritualität, sondern auch KatholikInnen. Über ein anschauliches Beispiel diesbezüglich berichtete Mitte Januar die Ein weiterer Schluss, den die SEPAL-Studie zieht, ist, dass von den Indígenas, die einer evangelikalen Kirche angehören, der grössere Teil AlphabetInnen ist. Erklärt wird diese Tatsache damit, dass die Leute ein Interesse hätten, lesen zu lernen, damit sie die Bibel verstehen könnten. Dies führte gar soweit, dass diverse evangelikale Kirchen überlegten, sich dem staatlichen Alphabetisierungsprogramm ( |
Trotz verschiedener Initiativen einer Annäherung der Religionen, glauben Fachleute nicht, dass in absehbarer Zeit eine gemeinsame Arbeit der evangelikalen und Innerhalb der katholischen Kirche gibt es eine Strömung, die den indígenastämmigen katholischen Priestern, die sich für eine Zusammenarbeit der verschiedenen Religionen einsetzen, den Weg versperren will. Auf der anderen Seite durchlaufen Maya-PriesterInnen oft eine Identitätskrise, da sie sich gezwungen fühlen, sich zwischen dem einen oder andern Glauben zu entscheiden. Die Zersplitterung der rund 18'000 evangelikalen Kirchen hingegen wird zu einem gewissen Grad aufgefangen durch die Arbeit der Evangelikalen Allianz und der SEPAL. So ist es auch immer wieder möglich, dass Vertreter evangelikaler Kirchen in ein Regierungsamt gewählt werden. Viele WählerInnen folgen der Kampagne ihrer Kirchen, fühlen sich aber im Nachhinein oft von 'ihren' Kandidaten betrogen, wenn diese einmal an der Macht sind. Es besteht auch eine grosse Diskrepanz zwischen dem eher moderaten Diskurs nationaler Vertreter der evangelikalen Kirchen und ihren Wortführern im Landesinnern. In verschiedenen Fällen von Solange die evangelikalen Kirchen die Maya-Spiritualität nicht als eine Religion akzeptieren und sich die Katholische an deren Offenheit stört, wird es auch in Zukunft schwierig sein, einen gemeinsam Nenner zu finden, um eine ökumenische Arbeit voranzutreiben. |
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