Staatsgelder auf Konten in Panamá?
Fijáte 255 vom 13. März 2002, Artikel 8, Seite 5
Original-PDF 255 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 --- Nächstes Fijáte
Staatsgelder auf Konten in Panamá?
Panamá City, 5. März. Die panamaische La Prensa und der guatemaltekische Siglo XXI deckten einen weiteren Skandal auf, in den höchste guatemaltekische Politiker involviert sind: Präsident Alfonso Portillo, Vizepräsident Francisco Reyes López, dessen Sohn Juan Francisco Reyes Wyld und César Girón Barillas, Privatsekretär des Präsidenten, eröffneten in Panama und den Vereinigten Staaten dreizehn Bankkonten und verschoben seit Januar 2001 grosse Geldmengen dorthin. Weiter gründeten sie mehrere Unternehmen in Panama und eines auf den britischen Virgin Islands. Da es Portillo und Reyes López als Präsident und Vizepräsident untersagt ist, im Ausland solche Konten zu eröffnen, übernahmen dies Strohmänner: Im Fall von Portillo sein Schwager Juan Antonio Riley Paiz, sowie César Augusto Medina Farfán, guatemaltekischer Vertreter der US-amerikanischen Total Bank und mitverdächtigt im Fall des Verschwindens der 50 Mio. Quetzales aus dem Innenministerium. Laut Angaben der beiden Zeitungen war es die Absicht, monatlich zwei bis drei Überweisungen in der Höhe von 300-500'000 US-$ zu tätigen. Alles deutet darauf hin, dass es sich hier um Scheinfirmen handelt, mit denen Geld gewaschen wird. Die Firmen sind als Handelsunternehmen für Ölgeschäfte gegründet worden. Bis heute haben sie noch kein einziges Geschäft abgewickelt, trotzdem fliesst Geld auf die Konten. Ausserdem erscheinen diese Unternehmen nicht auf der Liste der privaten Güter und Besitztümer im Wert von mehr als 50'000 Quetzales, die Funktionäre und staatliche Angestellte alljährlich vorlegen müssen. Nach oben |
Die oberste guatemaltekische Bankenkommission informierte, dass ihr die Hände gebunden seien, um die Anschuldigungen zu untersuchen, da die Konten in einem andern Land eröffnet wurden. Auch die staatliche Rechnungsprüfungskommission darf erst einschreiten, wenn bewiesen ist, dass es sich bei den verschobenen Beträgen um Geld aus der Staatskasse handelt. Im guatemaltekischen Kongress mussten die FRG-Abgeordneten der Gründung einer Kommission zustimmen, die den Vorfall untersucht. Zwei Tage nach der Einsetzung der Kommission traten jedoch drei ihrer Mitglieder zurück, womit ihre Funktionsfähigkeit vorübergehend ausser Kraft gesetzt wurde. Und die Protagonisten dieses Skandals? Präsident Portillo erklärte an einer Pressekonferenz, das ganze sei eine politische Kampagne gegen ihn. Er besitze keine Bankkonten auf seinen Namen in Panama (was auch stimmen mag, sind doch die Konten auf andere Namen eingetragen). Weiter kündigte er an, Klage gegen Siglo XXI zu erheben. Reyes López hingegen meinte, seine Familie sei an über 50 Unternehmen beteiligt und man könne von ihm nicht erwarten, sie alle namentlich zu kennen. |
Original-PDF 255 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 --- Nächstes Fijáte