Tourismusbranche steigert Einnahmen
Fijáte 254 vom 27. Feb. 2002, Artikel 6, Seite 5
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Tourismusbranche steigert Einnahmen
Guatemala, 14. Feb. Ein regelrechtes Chaos im Flughafen La Aurora war die Folge eines einnächtigen Streiks von 81 Fluglotsen, die für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt kämpften. Sämtliche In- und Auslandflüge mussten in dieser Nacht umgeleitet oder abgesagt werden, Sondereinheiten der Polizei umstellten den Flughafen und als Verhandlungspartner schickte man den neu ernannten Antiterrorspezialisten, Miguel Angel Calderón. Ihr Ziel erreichten die Fluglotsen nicht, doch einige Kosten verursachten sie trotzdem: Rund 125'000 US-$ Verlust bedeutete diese Nacht Flugausfall für die Fluggesellschaften, Reisebüros, Taxifahrer und den Staat. Keine gute Note also für den guatemaltekischen Tourismus, und dies, nachdem im Januar der Geschäftsführer des Tourismusistituts INGUAT, Freddy Muñoz, bekannt gab, dass im Jahr 2001 die Tourismusbranche zum ersten Mal in der Geschichte die Exporteinnahmen traditioneller Produkte (Kaffee, Zucker, Banane und Kardamom) übertroffen hat. Laut Daten von INGUAT besuchten im Jahr 2001 835'000 Personen das Land, 8760 mehr als im Vorjahr. Die meisten Reisenden kamen aus El Salvador (214'114), gefolgt von den USA (193'285), den restlichen zentralamerikanischen Ländern (141'592) und Europa (129'974). Als Besuchsgrund gaben 44% Urlaub an, 20% waren geschäftlich unterwegs, 19% besuchten Familienangehörige, 7% besuchten eine Sprachschule und 9% kamen aus anderen Gründen nach Guatemala. Nach oben |
Interessanterweise gaben die TouristInnen im Jahr 2001 durchschnittlich weniger Geld aus (65.28 US-$ täglich) als im Jahr 2000 (76.22 US-$). Dies hatte zur Folge, dass, obwohl mehr TouristInnen ins Land kam, die Einnahmen in diesem Sektor zurückgingen von 535.1 Mio. US-$ im Jahr 2000 auf 492.7 US-$ im Jahr 2001. Dies ist jedoch immer noch mehr als die Einnahmen aus dem Export traditioneller Produkte. Laut Angaben der Guatemaltekischen Bank (BANGUAT) betrugen die gesamten Exporteinnahmen im Jahr 2001 2,49 Milliarden US-$, davon werden 948 Mio. von den traditionellen Produkten generiert. Zusammen ist das zwar mehr als der Tourismus einbringt, doch einzeln stehen die traditionellen Produkte hinter diesem zurück (Kaffee 338 Mio, Banane 214 Mio, Zucker 290 Mio und Kardamom 105 Mio.) Grösste Einnahmequelle waren 2001 jedoch die Geldrücksendungen (Remesas) von den mehrheitlich in den USA lebenden GuatemaltekInnen an ihre zurückgebliebenen Familien. Rund 589 Mio. US-$ machte dieser Sektor aus. Dies, obwohl seit dem 11. September der Remesas-Fluss um rund 30% zurückgegangen ist. Diese Daten zeigen, wie gross die wirtschaftliche Abhängigkeit Guatemalas von den Vereinigten Staaten nach wie vor ist. Bisher scheint es nicht so, dass die Bemühungen, den zentralamerikanischen Markt (MERCOMUN) zu stärken, eine wirkliche Alternative bietet. Vom gesamten Exportvolumen Guatemalas gehen bloss 15% in die zentralamerikanischen Länder. |
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