Die unsichtbare Arbeit der bezahlten Hausangestellten
Fijáte 253 vom 13. Feb. 2002, Artikel 5, Seite 4
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Die unsichtbare Arbeit der bezahlten Hausangestellten
Guatemala, 7. Januar. Die im November 2001 erschienene Studie "Hausangestellte - ein unhumaner Beruf", herausgegeben vom Programm zur Verbesserung der Gesundheit von Mutter und Kind (PAMI), kommt zum Schluss, dass die Arbeit als bezahlte Hausangestellte zwar breit akzeptiert und gebraucht wird, dass aber noch viel zuwenig über die ausbeuterische Situation der Hausangestellten öffentlich bekannt ist. Finanziert wurde die Studie mit einem von der US-amerikanischen Menschenrechtsorganisation Human Right Watch vergebenen Menschenrechtspreis an die guatemaltekische Organisation CENTRACAP, die Ausbildung und juristische Unterstützung für bezahlte Hausangestellte anbietet. Das Ziel der Studie ist, eine fundierte Grundlage zu bieten, um später vertieftere Untersuchung über den Geschlechter- und den ethnischen Aspekt der bezahlten Hausarbeit zu erarbeiten. Auch wenn dies die erste ausführliche Untersuchung ist, die in Guatemala zu bezahlter Hausarbeit durchgeführt wurde, stimmen ihre Zahlen und Ergebnisse weitgehend mit denen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zum selben Thema überrein: - Die meisten Frauen beginnen sehr jung, in fremden Haushalten zu arbeiten. Rund 50% der von PAMI befragten Frauen begannen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. - Über 70% der jungen Frauen brechen ihre Ausbildung ab, wenn sie als Hausangestellte zu arbeiten beginnen. - Die Arbeitszeit einer bezahlten Hausangestellten liegt zwischen 10 und 16 Stunden pro Tag. Dafür verdienen sie zwischen 200 und 900 Quetzales monatlich (25 bis 112 US-$). Die Löhne in den Städten sind gewöhnlich höher als auf dem Land. - Für viele Frauen bringt das Verlassen der eigenen Familie oder Dorfgemeinschaft und der Beginn einer Arbeit in einem fremden Haus grosse kulturelle Veränderungen und Verunsicherungen mit sich. Indígenafrauen sind oft dem Rassismus ihrer Ladino-ArbeitgeberInnen ausgesetzt, werden gezwungen, ihre Tracht gegen eine Uniform zu tauschen, was oft zu einem Verlust der Identität und des Selbstvertrauens führt. Nach oben |
Laut der Studie von PAMI hat der Anteil von Frauen innerhalb der ökonomisch aktiven Bevölkerung in den letzten Jahren um 15% zugenommen. Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Frauenarbeit einen ethnischen und Klassenaspekt hat. Das heisst, das Einstellen einer schlechtbezahlten, indigenen Hausangestellten, ermöglicht es vielen Oberschicht- oder Mittelklassefrauen, einer gutbezahlten Arbeit nachzugehen oder sich weiterzubilden. Eine der Schlussfolgerungen der Untersuchung ist, dass eine Revision des Arbeitsrechts notwendig ist, damit Arbeitszeit, Gehalt und Sozialversicherung gesetzlich geregelt und geschützt sind. |
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