Kongress über Gender-Studien in Antigua
Fijáte 244 vom 19. Sept. 2001, Artikel 5, Seite 3
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Kongress über Gender-Studien in Antigua
Guatemala, 31. Aug. In Antigua Guatemala fand vom 28. bis 30. August der Erste zentralamerikanische Kongress zu Gender-Studien statt. Über 800 Frauen und Männer nahmen an dem von der Lateinamerikanischen Fakultät für Sozialwissenschaften (FLACSO) organisierten Kongress teil, viel mehr als erwartet. Dieser Kongress sollte ein Ort sein, wo Männer und Frauen, ausgehend von Feminismus und Geschlechtertheorie, ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Erkenntnisse austauschen können. Und während viele Frauen in Lateinamerika nicht einmal wissen, dass sie als Frauen spezifische Rechte haben befassten sich die TeilnehmerInnen des Kongresses mit ambitiösen Themen wie Gleichberechtigung der Geschlechter, Frauen, Land und Umwelt, Geschichte und Politik, Wirtschaft und Macht, interkulturelle Beziehungen. Die mexikanische Anthropologin Marcela Lagarde betonte in ihrer Begrüssungsrede, dass Feminismus immer noch ein Tabu in den Gesellschaften Lateinamerikas sei. So bestand denn auch, selbst in diesem mehrheitlich akademischen Kreis, keine Einigkeit darüber, was unter 'Gender' zu verstehen sei. (Das 'soziale Geschlecht', im Vergleich zum 'biologischen Geschlecht'. Die Red.) Die vielen TeilnehmerInnen und die Anwesenheit auch junger Frauen, ist ein Zeichen dafür, dass das Thema Feminismus auch in Zentralamerika langsam salonfähig wird. Dass damit aber das patriarchale System, auf dem die Gesellschaft aufgebaut ist, in Frage gestellt wird, formuliert eine Teilnehmerin sehr treffend: Nach oben |
"Seit der Feminismus und seine Forderungen als gesellschaftliches Konzept an Akzeptanz gewinnen, fehlen diejenigen nicht, die behaupten, dass 'diese Geschlechterdinge einzig dazu dienen, die Familien zu zerstören'. Uns Feministinnen unterschiebt man ein kleinliches Denken. Dabei wollen wir einzig die partriarchale Familie als solche dekonstruieren, in der der Mann als einzige Autorität fungiert und in der die Rechte der Frauen und Kinder tagtäglich und straflos verletzt werden. Über die Familie hinaus wollen wir die sozialen Strukturen verändern, die Männlichkeit als wertvoller und wichtiger einstufen. Entsprechend erstaunt es nicht, dass der Feminismus eine Bedrohung darstellt für ein System, dass sich von Unterdrückung und Ungerechtigkeit nährt, und eine Bedrohung ist für diejenigen, die mit diesem System zufrieden sind". |
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