8. März, Internationaler Tag der Frau
Fijáte 206 vom 15. März 2000, Artikel 2, Seite 2
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8. März, Internationaler Tag der Frau
Guatemala, 8. März. Auch dieses Jahr wurden sowohl in der Hauptstadt als auch in verschiedenen Departementsstädten Aktivitäten und Demonstrationen zum Internationalen Tag der Frau durchgeführt. "An den Toren zum dritten Jahrtausend mahlen noch Hunderttausende von guatemaltekischen Frauen, mehrheitlich Indigena-Frauen, ihren Mais von Hand auf einem Mahlstein. 51% der guatemaltekischen Bevölkerung sind Frauen, 43% davon sind Familienoberhäupter. 60% der Frauen erhielten keine Schulbildung, 35% sind Analphabetinnen. Guatemala ist nach den Vereinigten Staaten und England das Land mit der dritthöchsten Scheidungsrate." Tatsachen und Zahlen, die sich, seit es Demonstrationen anlässlich des Internationalen Tages der Frau gibt, nicht gross verändert haben. Trotzdem wurden in den diesjährigen Reden zum 8. März in Guatemala viel über die Fortschritte auf dem Weg zur Gleichstellung von Mann und Frau innerhalb der guatemaltekischen Gesellschaft und die vermehrte politische Beteiligung der Frauen gesprochen. (Von den 113 Kongressabgeordneten sind acht Frauen, die zwölf MinisterInnenposten sind von elf Männern und einer Frau besetzt, von den insgesamt 305 BürgermeisterInnenämtern werden zwei von Frauen geleitet.) Raquel Zelaya, ehemalige Direktorin des Friedenssekretariates (SEPAZ), meinte: "Die soziale, politische und kulturelle Beteiligung der Frauen hat sich beachtlich verändert. Auch wenn wir immer noch in vielen Belangen ausgeschlossen sind, zeichnet sich doch eine Verbesserung ab." Vor allem auf Gemeindeebene habe sich die Position der Frauen gestärkt und verbessert, meinte Zelaya. Im Hinblick auf den Aufbau einer neuen Nation sprach sie von der Wichtigkeit, die Meinungen und Erfahrungen der Frauen bei allen Entscheidungen miteinzubeziehen. Auch die Nationale Frauenunion Guatemalas UNAMG, forderte den Einbezug der Frauen ins nationale Leben. Die Frauen müssten in der Zivilgesellschaft und in den Organisationen vertreten sein. Dabei sollten aber die Koordination und die Auseinandersetzung innerhalb der Frauenorganisationen nicht vergessen werden. Der gegenseitige Respekt und die Anerkennung der kulturellen, ideologischen, politischen und sozialen Verschiedenheiten unter Frauen sei die Grundlage, um als Frauenbewegung aktionsfähig zu sein, meinte die Frauenunion. Gleichzeitig wurde Präsident Portillo dazu aufgefordert, die Versprechen, die er während seiner Wahlkampagne den Frauen gegenüber gemacht hatte, einzuhalten. In vielen Reden wurde die Wichtigkeit der baldigen Annahme des Finanzpaktes betont. Von verschiedenen Sprecherinnen wurde die Gründung eines autonom funktionierenden, nationalen Fraueninstitutes gefordert. Nach oben |
Evelyn Morales von Tierra Viva zeigte sich einerseits erfreut darüber, dass in den letzten Jahren verschiedene Gesetze zum Schutze der Frauenrechte verabschiedet wurden. Das Problem sei jedoch, dass viele Frauen nicht wüssten, dass diese Gesetze überhaupt existierten und die finanziellen Mittel nicht hätten, um einen Prozess zur Verteidigung ihrer Rechte anzustreben. Luz Mendez, Mitglied der Kommission für internationale Beziehungen der URNG und Koordinatorin der UNAMG, bezeichnete es als einen wichtigen Fortschritt, dass Frauen heute ein Geschlechterbewusstsein hätten. Zu merken, dass es nebst all den ökonomischen, politischen, sozialen und ethnischen Ungleichheiten auch noch diejenige zwischen Mann und Frau gibt, sei für die Frauen eine wichtige Erkenntnis. Jetzt sei es wichtig, auf staatlicher Ebene nicht nur über die allgemeine Demokratie zu diskutieren, sondern auch über die Geschlechterdemokratie, betonte Mendez. |
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