Verhafteter im Fall Gerardi freigelassen

Guatemala, 11. März. Der Ende Januar im Zusammenhang mit der Ermordung des Weihbischofs Juan Gerardi verhaftete, ehemalige Spezialist des Obersten Generalstabes des Präsidenten (EMP), José Obdulio Villanueva, wurde wieder freigelassen. Gemäss der zuständigen Richterin, Flor de María García Villatoro genügte das von der Staatsanwaltschaft vorgelegte Belastungsmaterial nicht für eine Anklage. Ausserdem habe sich der Zeuge, aufgrund dessen Aussage Villanueva und weitere Verdächtigte verhaftet wurden, in seinen Aussagen widersprochen. Dies wiederum verleihe der Aussage Villanuevas Glaubwürdigkeit, der angab, zum Zeitpunkt des Mordes im Gefängnis gewesen zu sein, wo er eine Haftstrafe wegen eines Mordes verbüsste.

Auch die Anwälte der beiden Militärs, die ebenfalls im Januar verhaftet wurden, verlangten die Freilassung ihrer Mandanten, was aber vom Gericht abgelehnt wurde. Daraufhin änderten die Anwälte ihre Strategie und forderten eine weitere Anhörung der Militärs. Ausserdem verlangten sie, dass sich das Menschenrechtsbüro des Erzbischofs (ODHA) als Nebenklägerin zurückziehe, da es nicht über den Status einer juristischen Person verfüge.

Gegen den ebenfalls verhafteten Priester Mario Orantes hingegen wurde formelle Anklage wegen Mordes an Bischof Gerardi erhoben. "Wir haben eine Reihe von Beweisen wie wissenschaftliche Proben, Dokumente und Zeugenaussagen (nicht nur diejenige von Rubén Chanax, die angezweifelt wird) die dafür sprechen, dass Orantes einer der Mörder Gerardis ist", erklärte der untersuchende Staatsanwalt Leopoldo Zeissig.