Beginn der Ausgrabungen in der ehemaligen Militärpolizei
Fijáte 195 vom 6. Okt. 1999, Artikel 7, Seite 4
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Beginn der Ausgrabungen in der ehemaligen Militärpolizei
Guatemala, 4. Oktober. Rund fünf Monate nach der Entdeckung von möglichen menschlichen Überresten in den Installationen der ehemaligen ambulanten Militärpolizei (PMA) haben am Montag die Ausgrabungen begonnen. Die Ausgrabungen finden in Anwesenheit der Staatsanwaltschaft, forensischer ÄrztInnen sowie Familienangehörigen von Verschwundenen statt, die hoffen, nach jahrelanger Unsicherheit endlich mehr über das Schicksal ihrer Nächsten zu erfahren. Miguel Angel Albizures von der Organisation Familienangehöriger von Verschwundenen (FAMDEGUA) ist überzeugt, dass die Ausgrabungen menschliche Überreste zum Vorschein bringen werden. Handwerker sind anfang Juli bei Umbauarbeiten in den Räumen der heutigen Polizeischule auf Knochen und Kleiderreste gestossen. Die Gruppe gegenseitiger Hilfe (GAM) ruft die Familienangehörigen auf, ZeugInnenenaussagen zu machen um möglichst viel Beweismaterial beisammenzuhaben, wenn die entsprechenden Untersuchungen beginnen. Es liege ganz in den Händen der Angehörigen, wie weit solche Untersuchungen gehen können und auch, ob gegen die Verantwortlichen ein Prozess eröffnet werde. Ebenso werden ehemalige Polizisten und Mitglieder des militärischen Sicherheitsapparates aufgefordert, über die Geschehnisse jener Jahre auszusagen. Wenige Tage zuvor gab der stellvertretende Staatsanwalt für spezielle Fälle, Nery Orellana, bekannt, es sei eine mündliche Anzeige gemacht worden, dass in den Räumlichkeiten der Abteilung für Technische Untersuchungen der Nationalpolizei (DIT) ebenfalls Massengräber existierten. Er könne jedoch keine Untersuchung einleiten, solange keine offizielle, schriftliche Anzeige gemacht werde. Nach oben |
FAMDEGUA und GAM sind davon überzeugt, dass noch in anderen Gebäuden der damaligen Sicherheitskräfte Massengräber existieren müssen. Für Albizures ist es unmöglich, dass dieÜberreste von rund 3000 Vermissten allein in den Installationen der ehemaligen PMA zu finden sind. Aura Elena Farfán von FAMDEGUA befürchtet, dass die Behörden zuwenig Massnahmen ergriffen hatten und dass, während an einem Ort Ausgrabungen stattfänden, an andern Orten die Spuren verwischt würden. Bis jetzt konnte in der ehemaligen PMA erst der Zementboden aufgespitzt werden. Laut der zuständigen Staatsanwältin, Bertha Julia Morales, wird es nötig sein, rund eineinhalb Meter tief zu graben. Sie bezeichnet den Beginn der Ausgrabungen als einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Wiederversöhnung. |
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