Frauen in den Medien
Fijáte 355 vom 15. März 2006, Artikel 4, Seite 3
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Frauen in den Medien
Guatemala, 01. März. Die Männer dominieren im Bereich der Kommunikationsmittel, zum einen als Thema und zum anderen als Moderatoren und Reporter von Nachrichten, währenddessen die Frau in den meisten Fällen im Zusammenhang mit Berichten präsentiert wird, die zum Thema das Verbrechen und die Gewalt haben. Dies sind Ergebnisse der Untersuchung "Wer tritt in den Nachrichten auf?", durchgeführt von der Weltvereinigung für Christliche Kommunikation (WACC). Analysiert wurden Nachrichten im Fernsehen, Radio und in Tageszeigungen. Demzufolge beharren die guatemaltekischen Medien darauf, Frauen ob ihrer familiären Beziehungen zu definieren. Zudem, so die Studie, herrsche eine Kultur, in der die Männer für die Gesamtheit sprächen. Als aktuelles Beispiel wird auf die LehrerInnenschaft verwiesen, die von einem Mann - Joviel Acevedo, Sprecher der Nationalen LehrerInnenvereinigung (ANM) - angeführt wird, während der Grossteil der Lehrenden Frauen sind. Die WACC fand heraus, dass 77% der guatemaltekischen Nachrichten von Männern handelten, was dem weltweiten "Standard" der männlichen Mediendominanz von 79% entspreche, während die Frauen bloss in 37% die Akteurinnen seien. Und davon erschienen wiederum 25% der Frauen als Opfer, doch nur 10% der Männer würden in dieser Rolle dargestellt. Ileana Alamilla, Direktorin der Nachrichtenagentur Cerigua, Kolumnistin und Koordinatorin zahlreicher Studien über die Präsenz der Frauen in den Medien, bringt das Resultat auf ein politisches Resümee. Die Art der Darstellung der Frauen in der Presse spiegelt laut Alamilla die Geltungsdiversität, die die Frauen in der Gesellschaft ausüben, überhaupt nicht wider. Ausserdem würde dem, was sie machen, produzieren vorschlagen, weder Wert noch Bedeutung beigemessen. Und neben dem Image des Opfers überwiegten die sexistische Werbung und die Schönheitsköniginnen, die die Frauen noch mehr demütigten und Geschlechterstereotypen verstärkten. Diese Art des medialen perversen Protagonismus liessen die Fähigkeiten und Potentiale der Frauen völlig verschwinden. Infolgedessen sei es notwendig, eine Art Trilogie zu fördern: Frau, Information und Demokratie, so die Rechtsgelehrte Journalistin. Nach oben |
Guatemala sei ein Land, in dem der Ausschluss und die Diskriminierung Markenzeichen der nationalen Identität seien und wo die Schere zwischen denen, die alles besitzen und denen, die nichts haben, die grösste in Lateinamerika sei. Für die Frauen sei die Situation noch gravierender: "Sie werden sogar vom Leben selbst ausgeschlossen, sind wir doch das zweite Land, in dem die meisten Frauen ermordet werden", so Alamilla. Dabei sei gerade die Presse bestimmendes Element in der Reproduktion des Systems, schliesst sie ihre Kolumne in der Tageszeitung Prensa Libre. |
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