"Knochenlese"
Fijáte 285 vom 21. Mai 2003, Artikel 8, Seite 5
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"Knochenlese"
Huehuetenango, 29. April. Ein Team der Stiftung forensischer ÄrztInnen Guatemalas (FAFG) hat mit Unterstützung regionaler Organisationen verschiedene Gräber eines klandestinen Friedhofs in der Gemeinde Chamuxú im Departement Huehuetenango entdeckt und geöffnet. In den Gräbern wurden die Überreste von Männern, Frauen und Kindern gefunden, die vom guatemaltekischen Militär massakriert worden sind. Die Überreste wurden in die Hauptstadt gebracht, wo sie in Laboratorien der FAFG untersucht werden, um herauszufinden, auf welche Art die Opfer getötet wurden. Ziel ist es, den genauen Hergang des Massakers zu rekonstruieren und einen Prozess gegen die Verantwortlichen des Massakers führen zu können. Gemäss Mirna López, Koordinatorin des regionalen Rundtisches für die Umsetzung der Friedensabkommen, haben viele Familienangehörige von Massakeropfern nach wie vor grosse Angst, die Orte zu bezeichnen, wo ihre Liebsten vergraben sind. Immer noch werden die Angehörigen bedroht und davor gewarnt, über die Massaker zu sprechen und Auskunft über die geheimen Friedhöfe zu geben. Die allgemeine Verunsicherung, die durch das wieder in Erscheinung treten der Ex-PAC vor allem auf dem Lande herrscht, trägt das ihre zur Zurückhaltung der ZeugInnen von Massakern bei. Nach oben |
In diesem Zusammenhang, und da es in diesem ¡Fijáte! auch um Bücher über Guatemala geht, sei auf das neuste Buch von Kathy Reichs: "Knochenlese", hingewiesen. In diesem Buch geht es anfänglich und auch zwischendurch immer wieder um die Arbeit der ÄrztInnen der FAFG. Doch wird die Protagonistin des Buches sehr bald für einen anderen Exhumierungsfall abgezogen. Nebst detaillierten, äusserst spannenden Beschreibungen über die "Kunst", aus Knochen Geschichten zu lesen, wird auch der guatemaltekische Machtfilz und die Angst gewisser Leute davor, dass in ihrer Vergangenheit gegraben wird, thematisiert. Das Buch ist im Blessing Verlag (2003) erschienen. |
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