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Fijáte 270 vom 9. Okt. 2002, Artikel 3, Seite 3
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Guatemala, 3. Okt. Die Ankündigung von Edgar Gutiérrez, dass die Ex-Pac für ihre geleisteten Dienste mit zwölf Quetzales pro Monat (1.5 US$) entschädigt würden, löste bei diesen einen Sturm der Entrüstung aus, was die Regierung veranlasste, den Betrag umgehend zu erhöhen: Zwischen 96 und 150 Quetzales pro Monat geleisteter Arbeit plus entwicklungsfördernde Projekte, ist das aktuelle Regierungsangebot, doch auch dieses wird von den Ex-Pac zurückgewiesen. Und sie schritten wie angedroht zur Tat: Im Petén, Huehuetenango, San Marcos und Alta Verapaz, wo die Organisationen der Ex-Pac am stärksten sind, wurden Demonstrationen abgehalten und Strassen gesperrt. Der Regierung wurde eine Frist von 30 Tagen gesetzt, bis zu deren Ablauf die geforderten 20 Mio. Quetzales bezahlt werden sollen. Derweil hielt in der Hauptstadt die Vereinigung der Militärveterane (AVEMILGUA), welche die Forderungen der Ex-Pac unterstützt, eine Pressekonferenz ab, an der sie die Strassenbesetzungen als legal und nicht verfassungsverletzend bezeichneten, solange noch ein Dialog mit der Regierung geführt werde. Während drei Tagen hielten Tausende von Ex-Pac die strategisch wichtige Strassenkreuzung La Ruidosa besetzt und unterbrachen damit jeglichen Verkehr in den Petén, nach Puerto Barrios und somit zum Hafen Tomás de Castilla, zu den Bananenplantagen von BANDEGUA und an die Grenze von Honduras. Auf einer Strecke von 40 km wurden 15 Barrikaden gebaut, an der ganzen Aktion haben zwischen 6000 und 12'000 Ex-Pac teilgenommen. Es kam zu einem Stau von 12 km Länge, viele Händler beklagten den Verlust ihrer Produkte, ebenso die Tourismusindustrie, war doch einmal mehr der Weg zu den Maya-Ruinen in Tikal versperrt. Nach oben |
Das Angebot der Regierung, einen Helikopter zur Verfügung zu stellen, damit eine Delegation der Ex-Pac in die Hauptstadt zu Verhandlungen fliegen könnte, wurde abgelehnt. Am 2. Oktober räumte ein gemischtes Kontingent von Polizei und Militär die besetzte Strassenkreuzung. Dabei wurde ein ehemaliger Patrouillist, José Ignacio López getötet, 31 Personen wurden verletzt und 27 verhaftet. Damit hat die Situation erneut einen kritischen Höhepunkt erreicht. Zwar hat die Regierung mit der Räumungsaktion bewiesen, dass sie durchaus gewillt ist, gegen die protestierenden Ex-Pac gleichermassen durchzugreifen wie gegen die Strassen besetzenden BäuerInnen - der Vorwurf, dies nicht zu tun, wurde ihr ja immer wieder gemacht. Doch die Kritik am verantwortungslosen Verhalten der Regierung gegenüber den Forderungen der Ex-Pac ist mit dem Tod von López gewachsen. |
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