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"Entweder Sie legen Ergebnisse vor oder können morgen gehen"

Fijáte 420 vom 08. Oktober 2008, Artikel 4, Seite 5

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"Entweder Sie legen Ergebnisse vor oder können morgen gehen"

Gleichwohl ist sich Blanco auch der inakzeptablen Arbeitsbedingungen der PolizistInnen bewusst. Angesichts dessen versprach sie, dafür zu kämpfen, dass das Grundgehalt eines/einer PolizistIn von derzeit 2´800 Quetzales (ca. US-$ 380) plus einer Sonderzulage von 500 Quetzales auf 5´000 Quetzales (ca. US-$ 680) erhöht werde. Der Dienstturnus werde vorteilhafter geregelt, der Arbeitskontext professionalisiert.

Folgerichtig und wie um ein Exempel zu statuieren, wechselte die neue Polizeidirektorin nur wenige Tage nach Amtsantritt 17 mittlere und höhere Kommissare aus, gegen die Anzeigen vorlagen bzw. Zweifel an ihrer Integrität bestand.

Den zukünftigen Strategieschwerpunkt will Blanco auf die Prävention von Verbrechen legen und als ersten Schritt dafür die kommunale Polizei stärken. Die AgentInnen sollen in Kontakt mit der Bevölkerung treten und ein vertrauensvolles, aber gleichzeitig zuverlässiges und ehrliches Verhältnis zu dieser aufbauen, denn die AnwohnerInnen seien diejenigen, die die meisten Informationen über die lokalen Kriminellen hätten. Als Pilotprojekt war vor einigen Monaten im Hauptstadtzentrum der "Quadrantenplan" eingeführt worden, bei dem eine bestimmte Gruppe von PolizistInnen für einen bestimmten Strassenblock zuständig ist. Laut Blanco seien die AgentInnen jedoch bloss in ihren Fahrzeugen ziellos herumgefahren. Falls sie weiter für die Polizei arbeiten wollten, hätten sie mit konkreten Ergebnissen zurückzukommen.

Dass eine Frau die Polizei leitet, wird einerseits als besondere Herausforderung, andererseits als Vorteil gesehen, sich in der Männerdomäne durchsetzen zu können und Veränderungen zu bewirken.

Eine "titanische Arbeit", wie in vielen Kommentaren geschrieben, erwartet die neue Direktorin der Polizei. Sie selbst scheint dabei konkrete Ziele zu haben. Auch wenn sie erst einmal auf Qualität denn auf Quantität der PolizistInnen setzt, kündigte Innenminister Francisco Jiménez die Eröffnung von drei neuen Polizeiakademien an, um bis zum Ablauf der Regierungszeit Coloms 25´000 neue PolizistInnen ausgebildet zu haben. In der im Westen geplanten Schule soll die Ausbildung eine multikulturelle Spezialisierung anbieten, um dortige kommunale Konflikte angemessener zu lösen. Diejenige im VGPeténNF wird ihren Lehrschwerpunkt auf den Schutz natürlicher und archäologischer Ressourcen legen. Die Polizeifachschule im hauptstadtnahen San Juan VGSacatepéquezNF wird bereits Anfang 2009 mit dem Unterricht beginnen.

Jímenez erklärte weiter, derzeit verfüge die PNC über 18´538 PolizistInnen im ganzen Land, somit sei einE PolizistIn für 754 EinwohnerInnen zuständig. Der internationale Standard liege indes bei 1:300. Für Guatemala bedeute das in den nächsten fünf, sechs Jahren je 5´000 PolizistInnen zu qualifizieren, um auf die nötigen 45´592 AgentInnen zu kommen. Um die bestehende Lücke zu überbrücken, werde man zeitweilig in Sachen Ermittlung auf den Zivilen VGGeheimdienstNF VGDIGICI zurückgreifen.


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