Otto Herrera gefasst
Fijáte 389 vom 11. Juli 2007, Artikel 4, Seite 4
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Otto Herrera gefasst
Guatemala, 27. Juni. Er ist (wieder einmal) gefasst: der Guatemalteke Otto Roberto Herrera García, meistgesuchter Drogenboss von der Justiz in Mexiko, Guatemala, den USA und El Salvador. Festgenommen wurde er in Kolumbien. Schätzungen zufolge schaffte er monatlich auf verschiedenen Wegen über Mittelamerika zwischen 5 und 7 Tonnen Kokain in die USA. Erst einmal bleibt er in Kolumbien, bis feststeht, an welches der vier Länder, die ihn auf der Liste haben, er ausgeliefert wird. Guatemala kann dabei wohl weder einen angemessenen Gerichtsprozess noch die Sicherung seiner Verwahrung gewährleisten. Ausserdem bestehen gar keine Auslieferungsabkommen mit Kolumbien. Im Mai 2005 war Herrera zuletzt aus einem Gefängnis in Südmexiko entkommen, zum Preis von US-$ 2 Mio., die er an die Gefängnisautoritäten zahlte. Die USA setzten bereits US-$ 2 Mio. für Informationen über den Aufenthaltsort von Herrera aus, einem der 40 meistgesuchten Verbrecher der USA, der Mitte Juni aus Mexiko unter falschem Namen als Händler diverser Produkte in Kolumbien einreiste. Im dortigen Gefängnis wurden die Sicherheitsvorkehrungen bereits verstärkt, gleich bei seiner Festnahme versuchte Herrera seine Häscher mit US-$ 5 Mio. zu schmieren. Laut Informationen der guatemaltekischen Kriminalpolizei, die auf die Aussagen von BewohnerInnen aus Zacapa und Izabal zurückgehen, ist Herrera allein in diesem Jahr mindestens viermal nach Guatemala eingereist, in Privatflugzeugen. Dabei besuchte er seinen Bruder und kümmerte sich um seine Geschäfte und seine rechtliche Situation. In Guatemala hängt Otto Herrera, neben 20 weiteren Klagen, zusammen mit seinen drei Brüdern eine Anklage wegen Geldwäsche von knapp US-$ 14,5 Mio. an, die 2003 in einem seiner Wohnhäuser lokalisiert wurden. Nach oben |
Die Festnahme von Herrera fand kurz nach dem Internationalen Antidrogengipfel in Madrid, Spanien, statt, auf dem die meisten der anwesenden Antidrogenchefs von 90 Ländern keine Ahnung von Herrera hatten, der am Ende nicht nur als Hauptdrogenboss Zentralamerikas eingestuft wurde, sondern dessen Festnahme auf internationaler Ebene als Priorität eingeräumt wurde. Sylvia Gereda Valenzuela beschreibt in der Tageszeitung elPeriódico Herreras Karriereaufstieg. Bereits sein guatemaltekisches Leben war demnach voller Glimmer und Glamour, seine Söhne besuchten eins der teuersten Colleges des Landes und seine US-amerikanische Frau war auf allen gesellschaftlichen Events zugegen. Eine Jacht, ein LKW-Park, die neuesten Autos, eine Finca in Río Dulce und zwei Chalets in Punta de Palma, Häuser in den teuersten Zonen der Hauptstadt und eine Sammlung andalusischer Pferde, für deren Fütterung er jeweils 5´000 Quetzales im Monat ausgab, gehörten ihm. |
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