Woher isst die ländliche Bevölkerung?
Fijáte 387 vom 13. Juni 2007, Artikel 6, Seite 4
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Woher isst die ländliche Bevölkerung?
Guatemala, 08. Juni. Obwohl die Landwirtschaft nach wie vor die Haupteinkommensquelle der ländlichen Bevölkerung Guatemalas ist, reicht sie immer weniger aus, um einer Familie das Überleben zu sichern. Immer mehr sehen sich die Leute gezwungen, ihre Einkommensquelle zu diversifizieren und betätigen sich stärker im Handel, im Dienstleistungssektor oder leben von Geldern, die ihnen Verwandte aus dem Ausland überweisen. Zu diesen Ergebnissen kommt die soeben veröffentlichte Studie "Aktivitäten zur Generierung ländlichen Einkommens - ein Ländervergleich" der Welternährungsorganisation (FAO). Die FAO-Studie wurde in verschiedenen Ländern durchgeführt und hatte zum Ziel, die unterschiedlichen Einkommensmöglichkeiten und so den Zugang zu den lebenswichtigen Gütern der ländlichen Bevölkerung zu untersuchen. Gemäss der Studie leben nach wie vor rund 90% der (armen) ländlichen Bevölkerung vom Ackerbau. Immer mehr Leute sähen sich jedoch gezwungen, andere Einkunftsmöglichkeiten zu entwickeln, was aber mangels Bildung und Wissen der Bauern und Bäuerinnen oftmals sehr schwierig sei. "Die nicht-landwirtschaftlichen Aktivitäten in ruralen Gegenden, auch wenn sie rentabler sind als die Landwirtschaft, sind für viele arme Familien keine Alternative, da sie nicht über die dafür notwendigen Grundbedingungen wie Ausbildung, Kapital bzw. Zugang zu Krediten verfügen", erklärt der FAO-Vertreter Kostas Stamoulis. Bloss 18% des Einkommens armer Familien stammt aus nicht-landwirtschaftlichen Arbeiten, während es bei wohlhabenderen Familien auf dem Land 50% des Einkommens sind. Eine andere Studie, herausgegeben von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) stellt fest, dass rund 30% der guatemaltekischen Bevölkerung mehr als die im Arbeitsgesetz festgeschriebenen 48 Stunden pro Woche arbeiten (bei einer 5-Tagewoche sind das 9.6 Stunden, bei einer 7-Tagewoche 6.8 Stunden täglich). Die Schlussfolgerung der Studie ist, dass die Leute zu so horrenden Arbeitspensen gezwungen sind, weil sie sonst nicht genügend Geld zum Überleben verdienen und weil viele Unternehmen ihre Angestellten dazu zwingen, Überstunden zu machen. Gemäss einer weiteren Information der ILO soll der am 12. Nach oben |
Juni zelebrierte "Tag gegen die Kinderarbeit" dem Thema der Kinderarbeit in der Landwirtschaft gewidmet sein mit dem Ziel, diese zu eliminieren oder mindestens zu reduzieren. Die ILO geht davon aus, dass rund 100 Mio. Kinder weltweit in der Landwirtschaft und auf Plantagen arbeiten und dabei Pestiziden ausgesetzt sind, mit schweren Maschinen hantieren und extreme Wetterbedingungen aushalten müssen. |
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