Entwurzelte Bevölkerung weitgehend ohne Ausweispapiere
Fijáte 240 vom 25. Juli 2001, Artikel 11, Seite 6
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Entwurzelte Bevölkerung weitgehend ohne Ausweispapiere
Guatemala, 15. Juli. Obwohl es ein Bestreben war, das schon vor der Unterzeichnung der Friedensabkommen in Angriff genommen wurde, ist nach wie vor ein grosser Teil der durch den bewaffneten Konflikt entwurzelten Bevölkerung nicht im Besitz von persönlichen Ausweispapieren. Im Ixcán läuft nun zwischen dem 18. Juli und dem 12. Oktober eine Kampagne zur Dokumentation dieses Bevölkerungsteils, an der verschiedene Institutionen und Organisationen beteiligt sind. Die Kampagne verläuft in fünf Etappen: Ersetzen oder Ausstellen von Geburtsurkunden, von Heiratsurkunden und von Sterbeurkunden, Ersetzen oder Ausstellen von persönlichen Dokumenten und Eintragung ins Wahlregister. Um die Bevölkerung auf die Kampagne aufmerksam zu machen und für das Thema zu sensibilisieren, werden zusammen mit den BürgermeisterInnen, Vertreterinnen von Frauenorganisationen und den örtlichen Menschenrechtsbüros Radiospots produziert und Plakate aufgehängt. Auch werden die BürgermeisterInnen, Zivilstandsbeamte und MitarbeiterInnen der Gemeindeverwaltungen aus 150 Gemeinden in Workshops über das Gesetz bezüglich der persönlichen Dokumentation informiert. Um der Bevölkerung, die in entlegenen Dörfern lebt, die Einschreibung zu erleichtern, werden vierzehn mobile Einschreibezentren aufgestellt. Die Behörden des Ixcán sind sich darin einig, dass der grösste Teil der Personen, die keine persönlichen Dokumente besitzen, Frauen sind. Dies wird einerseits auf die Ignoranz der Männer zurückgeführt, ihre Frauen oder Töchter ins Zivilstandsregister einzuschreiben. Dies habe sich jedoch etwas verändert, seit der Landfonds die Papiere beider Eheleute verlange, um den Familien Landttitel auszustellen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNPD) kommt zum Ergebnis, dass rund ein Fünftel aller 'Haushaltsvorstände' in Guatemala Frauen sind. Da viele von ihnen keine Papiere besitzen, sind auch ihre Möglichkeiten, für ihre Rechte in Sachen Landtitel und Hausbesitz zu kämpfen, eingeschränkt. Nach oben |
Ein weiteres Hindernis ist aber auch die finanzielle Situation der Familien, die es oftmals nicht erlaubt, die Kosten für Ausweispapiere für mehr als eine Person aufzubringen. Deshalb insistieren die Frauenorganisationen des Ixcán, dass den Frauen die für die Dokumente notwendigen Fotographien sowie der Transport zu den Einschreibestellen finanziert wird. |
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