Spätfolgen des Hurrikan Mitch
Fijáte 190 vom 28. Juli 1999, Artikel 7, Seite 5
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Spätfolgen des Hurrikan Mitch
Guatemala, 21. Juli. Laut der Nationalen Koordination zur Verringerung von Katastophen (CONRED), hat der Winter dieses Jahr mit überaus starken Regenfällen begonnen. Anfang Juli mussten in Mixco 300 Familien evakuiert werden und verschiedene Flüsse im ganzen Land sind bereits über die Ufer getreten und haben Dörfer und Stadtteile überschwemmt. Mit dem Beginn der Regenzeit verschärft sich die Gefahr der Erdrutsche in den Elendsvierteln der Hauptstadt. Bei den betroffenen Gebieten handelt es sich um die selben, die noch immer unter den Konsequenzen des Hurrikan Mitch leiden. In den Siedlungen "El Incienso" und "Post-Mitch", in der Zone 3 der Hauptstadt, wurde vom Regen eine Mauer weggeschwemmt und die Häuser von 70 Familien sind vom Wegspülen bedroht. Laut William Mazariegos, Vertreter des BewohnerInnenzusammenschlusses Guatemalas (Feprogua) wurde der betroffenen Bevölkerung nach dem Mitch Unterstützung aus dem "Notfallfonds" der Regierung zugesichert. Das einzige, was ihnen jedoch bisher angeboten wurde, war die Umsiedelung in die Gemeinde San Pedro Ayampuc, wobei jedoch jede Familie viertausend Quetzales hätte beisteuern sollen, was schlicht über ihre finanziellen Verhältnisse ginge. Abgesehen davon hätte eine solche Umsiedelung sie aus ihrem sozialen und beruflichen Kontext herausgerissen. Unterdessen seien die Leute so verzweifelt, dass Landbesetzungen in sichereren Gegenden nicht auszuschliessen seien. Beim erwähnten Notfallfonds handelt es sich um einen der umstrittenen Punkte des Haushaltsbudgets des Staates. Kritisiert wird, dass nie Rechenschaft darüber abgelegt worden ist, was mit dem Geld gemacht wurde, das für die Opfer des Hurrikans bestimmt war. Rodolfo Colmenares, Rechtsberater des Wohnungsfonds Guatemalas (FOGUAVI), welcher unter anderem für den Wiederaufbau der vom Hurrikan zerstörten Häuser zuständig ist, erklärt, sie hätten vom Staat 132 Millionen Quetzales zugesichert bekommen. Verschiedene, von den Schäden des Mitch betroffene Gemeinden in Escuintla, Amatitlán und Mixco, haben die Kongressabgeordneten der Republikanischen Front Guatemalas (FRG) gebeten, an ihrer Stelle mit dem FOGUAVI zu verhandeln. Die Antwort von Colmenares lautete, die 132 Millionen Quetzales seien zwar für die Ausführung von Projekten der Periode 1998/99 bestimmt, es müssten jedoch zuvor noch länger aufgeschobene Projekte abgeschlossen werden. Ebenso beklagen sich die BewohnerInnen der betroffenen Siedlungen, das Papier, das sie als vom Mitch Betroffene ausweise, nütze ihnen nichts in den Verhandlungen mit dem FOGUAVI. Viel effizienter, um Unterstützung von dieser Institution zu erhalten, sei das Vorweisen des Parteiausweises der Regierungspartei PAN. Im Namen der betroffenen BewohnerInnen verlangen die Kongressabgeordneten der FRG eine Erklärung des FOGUAVI zu diesem Vorwurf. Nach oben |
Am 15. Juli fand sich auch eine Lösung für den Landkonflikt zwischen den Gemeinden Santa Catarina Ixtahuacán und Nahualá. Der Gemeindehauptort Santa Catarina liegt an einem steilen Hang und wurde vom Mitch fast gänzlich zerstört. Mit dem Beginn der Regenzeit begannen erneut die Erdrutsche und 672 Familien mussten notfallmässig evakuiert werden. Die Familien besetzten ein Stück Land an der Panamericana zwischen der Hauptstadt und Quetzaltenango, welches unter dem Namen "Alaska" bekannt ist und zur Gemeinde Nahualá gehört. Nach anfänglichen, bis zur Gewalttätigkeit führenden Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gemeinden, der Intervention von MINUGUA, des Menschenrechtsprokurators der Region und des Präsidenten Alvaro Arzú, wurden die Streitigkeiten beigelegt und auf dem Grundbuchamt in Quetzaltenango der Gemeinde Santa Catarina Ixtahuacán zweieinhalb Hektaren des Gemeindelandes von Nahualá übertragen, was die legale Grundlage bildet, um den Gemeindehauptort umzusiedeln. |
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