Ermittlungen gegen UNE und PAN, Wohlers und Reyes López
Fijáte 322 vom 17. Nov. 2004, Artikel 6, Seite 5
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Ermittlungen gegen UNE und PAN, Wohlers und Reyes López
Guatemala, 07. Nov. Die Staatsanwaltschaft gegen Korruption beantragte dieser Tage die Anhörung von Álvaro Colom und Leonel López Rodas, ehemalige Kandidaten für die Präsidentschaft im vergangenen Wahlgang, respektive postuliert für die Einheit der Nationalen Hoffnung (UNE) und die Partei des Nationalen Fortschritts (PAN). Doch bis zum 3. November hatte sich Richter Saúl Álvarez noch nicht durch die 16 Anklageschriften, die 1'600 Seiten füllen, gearbeitet, um den Antrag zu bestätigen. Die Beweislage ist derweil klar und zeigt auf, dass der Nationale Rechnungshof (CGCN) jeweils einen Teil der Wahlkampagne von UNE und PAN finanziert hat, so die Staatsanwaltschaft, die dem Beispiel Costa Ricas folgen will. Deren Justiz ist mit der Verurteilung der ehemaligen Mandatsträger Miguel Ángel Rodríguez und Rafael Ángel Calderón wegen ähnlicher Delikte erfolgreich gewesen. Obwohl bereits ein Jahr vergangen ist, hat sich das guatemaltekische Gerichtswesen bislang noch nicht dazu entschlossen, die beiden beschuldigten politischen Führer zu belangen. Gemäss Anklagen der Spezialermittlungsintendanz (IVE) simulierte der CGCN den Vertragsabschluss für administrative Dienstleistungen mit der Nichtregierungs-Organisation Amigos en Acción über 3,6 Mio. Quetzales. Die IVE belegte nun, dass diese zwei Schecks über je 500´000 Quetzales an die Begünstigten PAN und UNE ausstellte. Um diese Beschuldigung wissend, versucht nun die Staatsanwaltschaft zu beweisen, dass die beiden Parteichefs gewusst haben, dass das Geld der "aktiven Freunde" vom Rechnungshof stammte und sie somit an dem Vergehen der Geldwäsche beteiligt sind. Für diesen Fall ist der ehemalige Leiter des CGCN, Oscar Dubón Palma, mittlerweile in Haft und sieht seinem Gerichtsprozess entgegen. Nach oben |
Die ersten Spuren in dieser Sache fanden sich mit der Einlage jenes Millionenbetrags vom Rechnungshof auf dem Konto der Stiftung. Unterdessen sind noch weitere Prozessaufnahmen gegen Funktionäre der ehemaligen Regierung bestätigt. So erwarten den Ex-Präsidenten des Guatemaltekischen Sozialversicherungsinstituts (IGGS) gleich mehrere Anklagen. Dazu gehören Betrug, Autoritätsmissbrauch und Unterschlagung von 350 Mio. Quetzales, begangen während seiner Amtszeit mittels einer vermeintlichen Treuhandschaft für Wohnungsbau. Dem Antrag der Verteidigung, Wohlers gegen Kaution aus der Untersuchungshaft zu entlassen, wurde nicht entsprochen. Dieses Privileg wird auch dem ehemaligen Vize-Präsidenten Juan Francisco Reyes López vorenthalten, der ebenfalls in der Haftanstalt der Zone 18 einsitzt. Anfang November hat die Staatsanwaltschaft auch gegen ihn formal Anklage erhoben, alle belastenden Punkte stehen im Zusammenhang mit Korruption. Unter anderem wurden 2002 dem Anti-Alkohol-Patronat angeblich 500´000 Quetzales von dem Unternehmen East West Trading zugeschustert, zu dem nach Aussagen der Staatsanwaltschaft der Ex-Vize in Verbindung steht. Dessen Staatsressort hatte von eben dieser Firma zudem Autos gemietet, wobei die Verträge sich auf 3,2 Mio. Quetzales summieren, aber die Nutzung der Wagen nicht bestätigt ist. Wegen Beweismangels kann gegen Reyes López derweil nicht wegen Geldwäsche vorgegangen werden. Gleichzeitig ist er durch seine Mitgliedschaft im Zentralamerikanischen Parlament (PARLACEN), das bislang so manchem ehemaligen Regierungsbeteiligten Immunität gewährte, nicht mehr vor der Justiz geschützt. |
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