Karikaturist Filóchofo zensiert

Guatemala, 21. Okt. Dem Politkarrikaturisten José Manuel Chacón, besser bekannt als Filóchofo, wurde von der Tageszeitung elPeriódico, in der seit drei Jahren regelmässig seine Zeichnungen erschienen waren, ohne explizite Gründe gekündigt. Laut einer E-Mail, die Chacón an seiner LeserInnenschaft sendete, argumentierten die Zeitungsbesitzenden mit einer finanziellen Krise des Blattes, die es nicht erlaube, Chacóns Monatshonorar von knapp 200 US-$ zu zahlen. Der für seine zeichnerischen Hiebe gegen die Einschränkung der Meinungsfreiheit und für sein Engagement für die Umwelt bekannte Zeichner wies darauf hin, dass ihm im Jahre 2002 bereits mit dem gleichen Argument sein Gehalt um die Hälfte gekürzt worden war, zufällig zu dem Zeitpunkt, als er sich mit seinen PressekollegInnen Marielos Monzón und Ronaldo Robles solidarisierte, denen vom Sender Emisoras Unidas gekündigt worden war. Ihren Sendeplatz nimmt seither der Direktor von elPeriódico, Juan Luis Font, ein. Zwischen Juli 2003 und Juni 2004 sowie seit August ,,vergisst" die Buchhaltung der Zeitung, Chacón sein Gehalt auszuzahlen, was sicherlich als erstes Anzeichen für den jetzigen Rausschmiss zu deuten ist. Für José Manuel Chacón verliert das Medienorgan mit seiner Kündigung einen Meinungsspielraum, der mehr als 14 Jahre in verschiedenen Kommunikationsmitteln Gültigkeit hatte. Gleichzeitig stellte diese Aktion laut dem Autor ganz klar die HauptaktionärInnen der Zeitung bloss, denen seines Erachtens somit ,,die Maske der Helden, der Verteidiger der Pressefreiheit verloren ginge". Doch unterkriegen lässt sich Filóchofo so schnell nicht. Mit der Hoffnung auf ein neues Guatemala, in dem die Kritik an den Regierenden und am ungerechten und wirkungslosen System kein Anlass zur Zensur sei, werde er versuchen, seinen Karikaturhelden Filo in alternativen Medien unterzubringen.