Armut Migrationsgrund für Mädchen und Jungen
Fijáte 321 vom 3. Nov. 2004, Artikel 4, Seite 3
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Armut Migrationsgrund für Mädchen und Jungen
Guatemala, 25. Okt. Gewalt in der Familie, Alkohol- und Drogenprobleme der Eltern, aber vor allem die Armut, in der ca. 9 Mio. GuatemaltekInnen und von diesen etwa 60% Minderjährige leben, sind die Hauptfaktoren, die schon Kinder und Heranwachsende dazu zwingen, das Land zu verlassen, um bessere Lebensbedingungen und günstigere Entwicklungschancen zu suchen, so José Alberto Flores, Vertreter der Kommission der Menschenrechte von Guatemala (CDHG). In manchen Grenzorten im Departement Quiché sei es schon zur Gewohnheit geworden, Jugendliche, die ihr 16. Lebensjahr erreichen, in die USA zu schicken, damit sie von dort aus zum Lebensunterhalt der Familie in Guatemala beitragen, erklärte Flores. Jorge Ramírez, Vertreter der Abteilung für die Rechte der entwurzelten und MigrantInnenbevölkerung vom Menschenrechtsprokurat (PDH), berichtete, dass das Alter der minderjährigen MigrantInnen zwischen 13 und 17 Jahren schwankt. Die Mehrheit von ihnen reist ohne erwachsene Begleitung und bringt sich somit noch eher in die Gefahr, potentielles Opfer von sexuellem Missbrauch, Prostitution, sowie Drogen- und Organhandel zu werden. Die PDH ist derzeit dabei, eine Studie über die Migrationsbewegungen der Heranwachsenden zu erstellen, doch bislang sind die Daten, die MitarbeiterInnen an den Grenzen aufzunehmen versuchen, aufgrund der Menge der Kinder, die die Grenzen überschreiten, ungenau. Allein am Grenzposten El Carmen im Departement San Marcos wurden 40 Kinder pro Woche gezählt. Nach oben |
In 2003 haben schätzungsweise 2´300 guatemaltekische Mädchen und Jungen die Grenze in Richtung Norden überquert. Somit führt Guatemala die Liste des infantilen Migrationsflusses an, gefolgt von Honduras und El Salvador. Deutlich zugenommen hat auch die Zahl an guatemaltekischen Frauen im Alter zwischen 17 und 35 Jahren, die sich im Gegensatz zu früheren Zeiten allein aufmachen, entweder, um im Norden eine Arbeitsstelle zu finden, oder aber, um zu ihren Ehemännern zu ziehen, die dieses Ziel bereits erreicht haben. Die Risiken, die sie dabei eingehen, sind die gleichen wie die für die Kinder. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 40´452 GuatemaltekInnen auf ihrer Reise in den Norden aus den USA oder auch aus Mexiko wieder ins Heimatland deportiert, im Durchschnitt werden also monatlich rund 6´742 Personen, die sich auf den gefahrvollen Weg gemacht haben, aufgegriffen und oftmals gefesselt im Flugzeug oder in Überlandbussen in die Casa del Migrante als nationale Auffangstation zurückgeschickt. Immer wieder wird von Seiten sozialer Sektoren, AktivistInnen und Kirchenkreisen an die Regierung appelliert, sich für die Verbesserung der Migrationsbedingungen und den Umgang mit den MigrantInnen im Verlauf ihrer Reise von Seiten der Autoritäten einzusetzen. Doch passiert ist bislang wenig. |
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