Demo anlässlich des Nationaltags des Widerstands
Fijáte 320 vom 20. Okt. 2004, Artikel 4, Seite 5
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Demo anlässlich des Nationaltags des Widerstands
Guatemala, 13. Okt. Rund 30 000 Menschen, Frauen und Männer aller Altersstufen, marschierten am 12. Oktober durch die Hauptstrassen von Guatemala-Stadt zum Gedenken an den Nationaltag des Widerstandes der Indígenas, BäuerInnen und des Volkes, ein Tag, der ursprünglich als Feiertag anlässlich der Eroberung Amerikas angesetzt war. Der heutige Anlass wurde von den Demonstrierenden, die hauptsächlich Angehörige der besagten Sektoren waren, dazu genutzt, Präsident Oscar Berger zur Erfüllung der Friedensvertrage sowie zur Approbation und Aufnahme einer Ländlichen Entwicklungspolitik aufzufordern. Zur selben Zeit wurde auch im übrigen Land vor öffentlichen Institutionen manifestiert sowie Märsche und Blockierungen wichtiger Strassenverläufe durchgeführt. Zu den Protestierenden gesellten sich auch LehrerInnen, Studierende und GewerkschafterInnen, die für sich ihre je eigenen Klagen einsetzten. Mitglieder der Nationalen LehrerInnenvereinigung fordern derzeit beispielsweise die Absetzung der Bildungsministerin María del Carmen Aceña, die sie für unfähig halten, die bestehende Bildungskrise zu lösen und der sie vorwerfen, den Prozess der Bildungsreform zu behindern. Die BäuerInnen ihrerseits verurteilten die derzeit en masse durchgeführten gewalttätigen Räumungen von Fincas. Sie forderten speziell die Aufklärung der genozitären Praktiken, die bei der entsprechenden Aktion auf der Finca Nueva Linda in Retalhuleu von der Zivilen Nationalpolizei angewendet wurden, sowie die Entschädigung der Angehörigen der Opfer. Die wichtigsten Gebäude in der Hauptstadt waren während den Demonstrationen von menschlichen Absperrungen, bestehend aus Polizeiangestellten, umgeben. Laut Aussagen von Kommissaren seien diese jedoch lediglich Teil eines Schutzplans für die staatliche Infrastruktur, um zu verhindern, dass die ManifestantInnen die Wände der Gebäude bemalten. Schliesslich wurde dem Präsidenten von Seiten der Indígenas und BäuerInnen ein Katalog mit ihren Forderungen überreicht, ein weiterer war bereits dem Kongress gegeben worden. Die Botschafterin des Guten Willens, Rigoberta Menchú machte unterdessen auf die Gefährdung der UN-Deklaration über die Rechte der Indigenen Völker aufmerksam. Nach oben |
Diese soll einige Modifikationen hinsichtlich der Minimalnormen zum Überleben, der Würde und dem Wohlergehen der indigenen Völker erfahren. Gemäss Menchú wird von Seiten Grossbritanniens, Irlands und der Vereinigten Staaten eine deutlich rassistische und diskriminierende Position vertreten. Francisco Calí, Präsidentialer Kommissar gegen Diskriminierung und Rassismus, wies zudem darauf hin, dass die Deklaration, die seit zehn Jahren analysiert wird, mit den geplanten Änderungen keinen Sinn mehr haben wird. Auch Augusto Willemsen Díaz, Experte in Sachen Indigenes Recht, verurteilt die UNPläne als Rückschritt um viele Jahrhunderte. Mit den planmässigen Abwandlungen würde Díaz zufolge beinahe zu verstehen gegeben, die Indígenas seien keine Menschen. |
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