Gemeinsam gegen die Gewalt
Fijáte 318 vom 8. Sept. 2004, Artikel 3, Seite 3
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Gemeinsam gegen die Gewalt
Guatemala, 1. Sept. Tausende sind am 13. August einem Aufruf des Menschenrechtsprokurators Sergio Morales und der katholischen wie evangelischen Kirchen gefolgt und haben sich unter dem Namen Frente contra la Violencia zu einer Demonstration gegen die Gewalt und in Solidarität mit den Opfern zusammengefunden. Bereits vor der Manifestation riefen die Kirchen dazu auf, an den ersten beiden Sonntagen im August Gottesdienste in Gedenken an die Gewaltopfer abzuhalten und für ein Ende der Gewalt zu beten. Erzbischof Rodolfo Quezada Toruño erhielt die ,,Warnung" sich besser nicht der Frente contra la Violencia anzuschliessen, worauf er jedoch entgegnete: ,,Sowohl die Bibel wie die Verfassung rufen zum Schutz des Lebens auf, weshalb soll ich mich also nicht dafür einsetzen?" Mit der Frente contra la Violencia (FCV) will Morales ein breites Bündnis (bereits über 400 soziale Organisationen haben sich landesweit der FCV angeschlossen) sowie einen Ort der Reflexion, Sensibilisierung, Bildung und Kontrolle in Sachen Sicherheit schaffen. In verschiedenen Landesteilen haben sich regionale Frentes gebildet, so z.B. in Izabal, Sololá, Quetzaltenango, Quiché und anderen Orten, wo am 13. August ebenfalls Proteste gegen die Gewalt stattfanden. ,,Bewegend" lautete das allgemein geteilte Attribut, mit dem die Demonstration vom 13. beschrieben wurde. Menschen aller sozialer Schichten nahmen teil, die meisten von ihnen weiss gekleidet, einige mit Transparenten auf denen sie ein Ende der Gewalt forderten, andere mit Schildern, auf denen die Fotos ihrer ermordeten Familienangehörigen oder FreundInnen abgebildet waren. Nach oben |
Präsident Berger sah sich derweil gezwungen, den Staatsangestellten frei zu geben, damit sie an der Demonstration mitmachen konnten. Er selber weilte an diesem Tag in der Dominikanischen Republik auf Staatsbesuch. An seiner Stelle versuchte Vizepräsident Eduardo Stein an der Schlusskundgebung auf der Plaza de la Constitución das Mikrophon an sich zu nehmen, wobei es zu einem Disput zwischen Vizepräsident und Menschenrechtsprokurator kam. Abgemacht war nämlich, dass es bei der eher schweigenden Demo keine Reden geben solle, dass sich niemand mit dieser Aktion und mit dem Thema profilieren könne. Einzig zwei Kinder sprachen zum Schluss zu den Demonstrierenden. Gemäss Morales geht die Arbeit der Frente weiter: ,,Die Demonstration war ein Mittel, kein Ziel." Als nächste Aktivität will die FCV am 14. September dem Präsidenten eine Liste mit Vorschlägen für Massnahmen überreichen, wie die Gewalt eingedämmt werden könnte. Ebenfalls wurden vier Arbeitsgruppen gebildet, in denen VertreterInnen der Zivilgesellschaft zu verschiedenen Themen im Bereich Sicherheit weiter arbeiten wollen. |
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