Von Interpol gesucht: Ex-Präsident Serrano Elías
Fijáte 262 vom 19. Juni 2002, Artikel 8, Seite 5
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Von Interpol gesucht: Ex-Präsident Serrano Elías
Guatemala, 5.Juni. Nach neun Jahren im politischen Asyl in Panama und nach diversen juristischen Anberaumungen gegen ihn, entschied sich Ex-Präsident Jorge Serrano Elías vor einigen Tagen dafür, "das Schweigen zu brechen" und sich gegen das zu verteidigen, was er als "falsche und tendenziöse Anschuldigungen" halte. Serrano fordert das guatemaltekische Innenministerium heraus, die Beweise, die sich gegen ihn angesammelt hätten, zu veröffentlichen. Gleichzeitig vertraute er darauf, dass die Untersuchungskommission feststellen wird, dass es sich um eine infame Hexenjagd gegen ihn handle. Die Reaktion des ehemaligen Mandatsträgers ist Folge der Ankündigung des Generalstaatsanwalts Mario Leal, Serrano mit Hilfe von INTERPOL fassen zu wollen, was schliesslich auch vom vierten Gerichtshof unterstützt wurde. Laut Serrano habe das Innenministerium unter zwei verschiedenen Regierungen bereits dreimal seine Auslieferung beantragt, was jedoch abgelehnt worden war, da dies gegen die Konvention von Montevideo in Bezug auf den Schutz im Politischen Asyl verstosse. Ausserdem seien bislang keinerlei Beweise zur rechtsfähigen Anklage gegen ihn hervorgebracht worden. Serrano wird diverser Verbrechen beschuldigt. Darunter finden sich u.a. unrechtmässige Vermögensbeschaffung, Veruntreuung und Steuerhinterziehung. Ausserdem werden ihm zahlreiche politische Delikte vorgeworfen: Verletzung der Verfassung, Rebellion, öffentliche Anstiftung und Missachtung zweier Staatspräsidenten. Der Ex-Präsident Guatemalas geniesst seit 1993 Asylrecht in Panama, dem Zeitpunkt, an dem er seinen selbstinszenierten Staatsstreich begangen hatte. Neben ihm steht auch der ehemalige Regierungsminister unter Serrano, Francisco Perdomo Sandoval, auf der Liste von INTERPOL. Ihm werden Steuerverbrechen angelastet. Über mehrere Massenmedien verkündete der Ex-Putschist, dass er sich keiner der ihm vorgeworfenen Delikte schuldig fühle, auch wenn er eingestand, dass Fehler gemacht worden waren. In Bezug auf sein Vermögen befragt, versicherte er, nie Geschäfte mit dem Staat gemacht zu haben. Sein Reichtum entstamme zahlreichen Immobilienprojekten und nicht Korruptionsgeschichten, wie behauptet werde. Nach oben |
Nebenbei kündigte er an, die Namen derjenigen zu veröffentlichen, die damals gegen seine Regierung Attentate verübt und die in der Wahlkampagne geholfen hätten, dass heute diejenigen in der Regierung sässen, die das Geld im Land besässen. Mit Hilfe der von ihm geforderten Veröffentlichung der Anklage solle das guatemaltekische Volk sich ein eigenes Urteil bilden, das auf der Wahrheit gründe und nicht auf den falschen Anschuldigungen gegen ihn. Gleichzeitig werden aber auch Stimmen gegen den neuen Generalstaatsanwalt laut: Mit der Ankündigung der Wiederaufnahme des Falls Serrano habe sich dieser in der Setzung seiner Prioritäten geirrt und das in einem Moment, in dem er alle seine Energien dem Kampf gegen die Kriminalität und Delinquenz widmen müsste, anstatt eine Person von vor einer Dekade zu verfolgen. |
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