Drohung gegen internationalen Begleiter
Fijáte 251 vom 26. Dez. 2001, Artikel 5, Seite 4
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Drohung gegen internationalen Begleiter
Guatemala, 12. Dez. Der als internationaler Begleiter im zur Finca Las Quebradas gehörenden Dorf Los Cerritos anwesende José Luis Vivó Barberá erhielt offene und direkte Drohungen. Vivó Barberá befindet sich auf der Finca, um den lokalen Präsidenten des Komitees für BäuerInneneinheit (CUC), Tránsito Ramírez, zu begleiten, der seit Februar 2001 wiederholt Todesdrohungen erhielt. Las Quebradas ist eine der drei besetzten Fincas im Departement Izabal. Der Besetzung vorausgegangen ist am 15. April 2001 die Ermordung von Sarbelio Ramos durch bezahlte Männer des Fincaverwalters. Rund 200 Familien halten nun das Land besetzt und üben damit Druck aus auf die für die Landfrage zuständigen staatlichen Behörden. Bei wiederholten Treffen mit CONTIERRA und der Departementsgourverneurin forderten sie den Verwalter der Finca auf, eine Besitzurkunde vorzulegen. Dies ist bisher nicht geschehen. Deshalb verlangen die im Verein für eine integrale Entwicklung Los Cerritos zusammengeschlossenen BesetzerInnen von der Regierung, das Land als nationales Eigentum anzuerkennen und entsprechend den Friedensabkommen den darauf lebenden und arbeitenden BäuerInnen zu überschreiben. In ihrem Kampf werden sie vom CUC unterstützt. Derweil werden die BesetzerInnen von bezahlten Männern des Fincaverwalters schikaniert. Diese bauten z.B. eine Schranke auf, die die BesetzerInnen jedesmal passieren müssen, um zu ihren Unterkünften zu kommen und die Tag und Nacht bewacht wird. Am 27. September drangen erneut Männer des Verwalters in das besetzte Gebiet, begleitet diesmal von Angehörigen der zivilen Nationalpolizei (PNC). Diese sahen ohne einzugreifen zu, wie die pistoleros des Verwalters auf die BesetzerInnen schossen, wobei der Bauer Eugenio García ermordet wurde. Nach oben |
Am 6. Dezember, als José Luis Vivó Barberá zusammen mit einer andern internationalen Begleiterin und weiteren zehn Personen auf der Ladefläche eines Pick-Up mitfuhr, wurde er von einem ebenfalls mitfahrenden Untergebenen des Fincaverwalters darauf hingewiesen, dass seine Anwesenheit in Los Cerritos zu einem Problem geworden und nicht erwünscht sei. Vivó Barberá entgegnete, es täte ihm leid, zu stören, aber sein Aufenthalt würde sich noch etwas verlängern. Darauf antwortete ihm der Mann, eine lange Zeit könne sehr kurz sein, was als eine Todesdrohung zu interpretieren ist. Die Koordination der internationalen Begleitungen (ACOGUATE) und das CUC rufen die nationale und internationale Öffentlichkeit auf, ein Augenmerk auf die zunehmenden Menschenrechtsverletzungen in Guatemala zu haben. Die Ereignisse in Las Quebradas und Los Cerritos zeigen die Wichtigkeit internationaler BegleiterInnen vor Ort, einerseits um eine Eskalation zu verhindern bzw. um vorkommende Menschenrechtsverletzungen publik zu machen, hiess es in einer Erklärung von ACOGUATE. |
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