Jesús Tecu Osorio erhält Roger Baldwin-Freiheitsmedaille
Fijáte 457 vom 31. März 2010, Artikel 2, Seite 3
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Jesús Tecu Osorio erhält Roger Baldwin-Freiheitsmedaille
New York, 24. März. Der guatemaltekische Aktivist für indigene Rechte und Überlebende des Genozids der 80er Jahre, Jesus Tecu Osorio, erhält in diesem Jahr die Roger N. Baldwin-Freiheitsmedaille für internationale MenschenrechtsverteidigerInnen, welche die US-Organisation Human Rights First vergibt. Die Präsidentin von Human Rights First, Elisa Massimino, erklärte zur Begründung, dass Jesus Tecu als kleiner Junge von 10 Jahren die Ermordung seiner Eltern und seines zweijährigen Bruders während eines Massakers miterlebt habe, dem fast alle BewohnerInnen eines abgelegenen Dorfes, Rio Negro, zum Opfer fielen. Tecu wurde damals für zwei Jahre in den Haushalt eines Offiziers gebracht. Den von den Vereinten Nationen als Genozid bezeichneten Menschenrechtsverletzungen in Guatemala fielen zwischen 1960 und 1996 ungefähr 250.0000 Menschen zum Opfer, meist Angehörige der indigenen MayaVölker. Bis heute sind viele der für diese Grausamkeiten Verantwortlichen weiterhin an den Schaltstellen der Macht anzutreffen. Statt jedoch auf Rache zu sinnen, hat Jesus seine Energien darauf gerichtet, Gerechtigkeit für die Opfer zu erstreiten und für eine friedliche Zukunft des Landes einzutreten. Obwohl er weiterhin grosse Risiken auf sich nehmen muss und ständig Todesdrohungen gegen sich und seine Familie erhält, setzt er unbeirrt seine Arbeit für Gerechtigkeit fort. In Rabinal, Alta Verapaz, hat Tecu drei Menschenrechtsorganisationen gegründet, die den Maya vor Ort ihre Dienste anbieten: Die Fundación Nueva Esperanza (Stiftung Neue Hoffnung), die Asociación para el Desarrollo Integral de las Víctimas de Violencia en las Verapaces, Maya-Achí (Vereinigung für integrale Entwicklung der Opfer der Gewalt in den Verapaces, Maya-Achí, ADIVIMA) und die Rechtsberatungsstelle von Rabinal. Er ist auch ein wichtiger Zeuge bei den Strafverfahren gegen hohe Offiziere des guatemaltekischen Militärs, die in Guatemala und Spanien stattfinden sowie vor der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte. Und schliesslich gehört er zu den führenden Anwälten, die Entschädigungen für Gemeinden erstreiten wollen, die Schäden in Folge des Baus des Chixoy-Staudamms erlitten haben. Nach oben |
"Wir sind stolz, Jesus Tecus' herausragendes Engagement zu ehren und seine Bemühungen in Guatemala mit dem diesjährigen Roger N. Baldwin-Freiheitsmedaille zu unterstützen.", sagte Massimino. "Wir glauben, dass diese Preisverleihung zu einem wichtigen Zeitpunkt kommt, an dem Strafverfahren gegen Militäroffiziere, die an Grausamkeiten beteiligt waren, wirklich beginnen, erfolgreich zu werden. Die GuatemaltekInnen haben zu lange auf Gerechtigkeit warten müssen, und sie verdanken es Menschen wie Jesús und anderen, die ihr eigenes Leben riskieren haben, um dieses Ziel zu erreichen." Die Freiheitsmedaille ist nach Roger Baldwin benannt, der sowohl die American Civil Liberties Union (ACLU) als auch die Internationale Liga für Menschenrechte gegründet hat. Sie wird von Human Rights First im Wechsel an US-amerikanische und nicht-US-amerikanischen AktivistInnen vergeben. Tecu wurde aus insgesamt 50 herausragenden MenschenrechtsaktivistInnen aus aller Welt ausgewählt. Ihm wird während einer Zeremonie in New York im Mai diesen Jahres die Freiheitsmedaille übergeben. Gleichzeitig wird er in den USA mit internationalen und amerikanischen PolitikerInnen zusammentreffen. |
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