Vorzeitige Haftentlassung für einen Mörder von Gerardi
Fijáte 457 vom 31. März 2010, Artikel 4, Seite 5
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Vorzeitige Haftentlassung für einen Mörder von Gerardi
Guatemala, 15. März. Die erste Richterin der Strafverfolgung, Maria Antonieta Morales, hat die Freilassung von Oberst Byron Disrael Lima Estada verfügt, der zu 20 Jahren Haft wegen Beteiligung an der Ermordung von Bischof Juan Gerardi Conedera im April 1998 verurteilt worden war. Im Januar hatte Lima die Hälfte seiner Haftstrafe abgesessen. Der Militär hatte am 10. März die vorzeitige Entlassung über seinen Anwalt beantragt, welcher die Richterin nun stattgegeben hat. Limas Anwalt Marco Antonio Rosell versicherte, dass sein Klient alle Voraussetzungen für eine vorzeitige Entlassung erfüllt habe. So habe er etwa gute Führung gezeigt und während der Haftzeit gearbeitet. Dagegen sagte Nery Rodenas, Direktor des Menschenrechtsbüros des Erzbistums Guatemala (ODHA), dass er mit dieser Entscheidung nicht einverstanden sei, da Lima eben über mehrere Jahre nicht gearbeitet habe, sondern sich mehr als zwei Jahre lang im Militärhospital befunden habe. Aus diesen sowie aus Sicherheitsgründen legte die Staatsanwaltschaft Berufung gegen das Urteil der Richterin Morales ein. Ein Mitarbeiter dieser Staatsanwaltschaft ging mit dem Berufungsschreiben und Dokumenten wie Zeitungsartikeln, vorherigen Urteilen im gewaltsamen Tod von Bischof Gerardi zur ersten Kammer der Strafverfolgung. Um die 300 Seiten Papier wurden fast im Geheimen übergeben, da es Gerüchte gab, dass diese Dokumente abgefangen werden könnten, um zu verhindern, dass diese ihren Empfänger erreichen und durchsetzen könnten, dass Lima seine Freiheit zurück bekäme. Rosell liess verlauten, dass ihn die Berufung nicht sorge, da der Richterspruch von Morales definitiv sei. Sobald die Richterin das Gesuch weiterreiche, werde die Dritte Berufungskammer dafür zuständig sein, das Urteil zu bestätigen oder zu widerrufen. Nach oben |
Derweil wiederholten viele Menschenrechtsorganisationen ihre Kritik daran, dass Lima seine Freiheit wiedererhalte, und forderten den Innenminister Carlos Menocal auf, Begründungen einzufordern. Carlos Alarcón, Koordinator für Friedenskultur des ODHA, sagte, es müsse erklärt werden, wie denn die angeblich gute Führung des Oberst Lima dokumentiert worden sei: "Wir fordern vom Minister eine genaue Untersuchung im Falle der Strafvollzugsbehörden, wie denn eine gute Führung bescheinigt werden konnte für einen Strafgefangenen, der zwei Jahre in einem Krankenhaus und nicht in Haft gewesen sei. Wir hoffen, dass ein/e neue/r RichterIn das Urteil revidieren wird." Gleiches forderte auch Mario Minera vom der Menschenrechtsorganisation CALDH. |
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