Militärische Geldhinterzieher
Fijáte 438 vom 01. Juli 2009, Artikel 3, Seite 4
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Militärische Geldhinterzieher
Guatemala, 28. Juni. Nach einer heftigen rechtlichen Auseinandersetzung zwischen der zuständigen Richterin, Irma Leticia Valenzuela, und der Internationalen Kommission gegen Straflosigkeit in Guatemala (CICIG), deren Anlass Valenzuelas Versuch war, die CICIG als Nebenklägerin im Fall des Ex-Präsidenten Alfonso Portillo wegen Hinterziehung von Millionen aus dem Verteidigungsministerium während seiner Amtszeit auszuschliessen, eine Entscheidung, die letztlich wieder aufgehoben wurde, stehen inzwischen weitere an der Veruntreuung beteiligte Personen im Rampenlicht. So wurde letzte Woche der unter Portillo (2000-2004) amtierende Verteidigungsminister, der pensionierte General Eduardo Arévalo Lacs, verhaftet und zunächst ins Untersuchungsgefängnis gebracht. Angeklagt ist er der Unterschlagung von 120 Mio. Quetzales aus seinem damaligen Ressort. Dass er tatsächlich ins Gefängnis ging, war der Ansetzung der Kaution auf 40 Mio. Quetzales geschuldet, eine Summe, die Arévalo Lacs nicht aufbringen kann. Doch dieselbe, für die Kaution verantwortliche Richterin, Marta Sierra Stalling, ordnete wenige Tage später die Verlegung des Militärs ins Militärgefängnis an, wegen von ihm angegebenen gesundheitlichen Problemen. Die CICIG stellt diese Entscheidung in Frage, da die vorliegenden Unterlagen dafür keinen Anlass gäben, und fordert ihre Aufhebung. Der pensionierte General Arévalo Lacs hielt sich nach Amtsniederlegung weiterhin in der politischen Sphäre auf und fungierte als Sekretär für Interne Angelegenheiten in der Partei der Einheit der Nationalistischen Veränderung (UCN), die von Dissidenten der Republikanischen Front Guatemalas (FRG) gegründet worden war und Portillo nahesteht, der dabei ist, derzeit eine eigenen Partei aufzustellen. Nach oben |
Zwei weitere ehemalige Militärs, Napoleón Rojas und Jacobo Salán, die die Sicherheitschefs von Portillo gewesen waren, entkamen dieser Tage ihrer Festnahme, da sie just im Moment der Hausdurchsuchung nicht anwesend waren. Dokumente und Fahrzeuge jedoch legen nahe, dass sie sich zumindest am Tag zuvor noch dort aufgehalten hatten. Rojas und Salán werden ebenfalls in Verbindung mit der Unterschlagung der 120 Millionen gebracht: Sie sollen das Geld in drei bestimmten Nächten im Jahr 2001 in einem gepanzerten Auto in die Keller des Nationalen Kredit- und Hypothekeninstituts (CHN) transportiert haben. Gegen beide wurde bereits wegen mutmasslicher Verbindung zum organisierten Verbrechen ermittelt. |
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