Vaterschaftsgesetz - keine Ausrede mehr

Guatemala, 17. Juni. Seit vor zehn Monaten das Gesetz zur Verantwortungsvollen Vaterschaft in Kraft getreten ist, hat das Institut der Pflichtverteidigung 505 entsprechende Klagen entgegen genommen. Als letzter Beweis gilt in diesen Fällen inzwischen auch in Guatemala der ADN-Test.

Von den 505 Klagen kam es in 90 Fällen zu einer Einigung, bevor auf den ADN-Test zurückgegriffen wurde. Weitere 25 Männer unterzogen sich dem Examen - alle davon resultierten positiv.

Die Klärung der Vaterschaft macht es erst möglich, dass das Kind im Nationalen Personenregister (RENAP) mit beiden Elternteilen anerkannt wird und die Mutter, die den Antrag auf Vaterschaftsüberprüfung stellen muss, Anspruch auf Unterhaltszahlungen vom Kindeserzeuger erheben kann.

Stellt sich der mutmassliche Vater seiner Verantwortung nicht, beginnt der Rechtsprozess, in dem die klagende Mutter Beweismaterial vorlegen muss, das die Beziehung zwischen dem Mann und dem Kind belegt. Ein ADN-Test, der in dem teuren Privathospital "Mulitmédica" durchgeführt wird, kostet derweil 2´000 Quetzales (ca. US-$ 250).

Auch das Biochemie-Departement der privaten Universität Mariano Gálvez macht diese Tests - für 3´300 Quetzales (ca. US-$ 415). Laut dessen Direktorin Eyda Mendía fielen von den 60 Tests dieses Jahr bislang 40 positiv aus, 30 davon wurden auf gerichtliche Anordnung durchgeführt.

Unklar ist, wer letztlich die Kosten für den Test trägt. Obliegt er der Klägerin oder auch dem Angeklagten, bleibt wohl in vielen Fällen nach dessen Bezahlung die Unterhaltszahlung erst einmal aus oder aber diese muss dafür genutzt werden, den für den Test aufgenommenen Kredit abzuzahlen. Eine einvernehmliche Einigung im Vorfeld liegt wohl dann im beiderseitigen Interesse.