¡Híjole...! Die monatliche Kolumne von Fernando Suazo: Die schlechten Gerüche der Schweinegrippe
Fijáte 435 vom 20. Mai 2009, Artikel 4, Seite 6
Original-PDF 435 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 --- Nächstes Fijáte
¡Híjole...! Die monatliche Kolumne von Fernando Suazo: Die schlechten Gerüche der Schweinegrippe
Mexiko ist die heisse Grenze der Vereinigten Staaten. Da werden im massiven Stil Drogen ins Imperium eingeschleust und Waffen ausgeführt, derweil metallene und legale Mauern Millionen von Latinos den Durchgang verschliessen. Die einzigen, die spielend rauskommen, um sich auf unserer Seite zu installieren, sind die grossen Unternehmen, die billige Arbeitskräfte, lasche Umweltschutznormen und geringe Restriktionen im sanitären Bereich suchen. Es heisst, Mexiko sei das "Laboratorium der Globalisierung". Das nordamerikanische Unternehmen SmithField Foods, aktuell der weltweit grösste Schweinefleischproduzent, hatte immense sanitäre Probleme im Staat Virginia, die ihm im Jahr 1997 eine Busse von 12,6 Mio. US-$ verursachten. Im Schatten des Freihandelsabkommens, das 1994 zwischen Kanada, den USA und Mexiko unterzeichnet wurde, verlegte es seine Produktion ins mexikanische Veracruz. Die Berichte, die aktuell in einigen mexikanischen Medien über die Caroll-Farmen kursieren, in denen Hundertausende von Schweinen produziert werden, sind unbeschreiblich: "Die unvorstellbare Menge an schmierigem Schmutz, Gehege voller kranker und leidender Tiere, die mit Antibiotika vollgestopft sind, und die Mückenschwärme, die Tiere und Menschen belagern, bilden ein Paradies für Krankheiten", (Laura Carlsen, Ircamericas, Adital, 4/05/09). Die Hunderte oder Tausende von Tonnen von Schweinemist und toter Tiere erscheinen nicht in der Hochglanzpropaganda des Unternehmens, ebensowenig die Verschmutzung des Grundwassers durch das Abfliessen der Schweine-Gülle und auch nicht der Pestgestank, dem die NachbarInnen der Schweinefabrik, die BewoherInnen der nahegelegenen Ortschaften La Gloria und im Perotetal, ausgesetzt sind. Die BewoherInnen zeigten schon seit längerem die katastrophalen Zustände an, doch wurden sie nie beachtet, weil es hiess, es sei besser, sich nicht mit einem Unternehmen anzulegen, das so viele dólares im Rücken habe. Offenbar wurde auch einer der Beschwerdeführer wegen "Verleumdung des Unternehmens" ins Gefängnis gesteckt. Anfang März riefen die lokalen Gesundheitsfunktionäre eine Epidemie aus. Schuld sei eine Grippe, welche dieselben Symptome aufwies wie jene, die jetzt die Nachrichten beherrscht: 60% der Bevölkerung in der Umgebung der Schweinefarm litt unter Grippe, Lungenbeschwerden und Bronchitis. Die staatlichen Gesundheitsfunktionäre ignorierten diese alarmierenden Zeichen bis zum 5. April, als sie endlich den sanitären Notstand über die Caroll-Farmen verhängten (zitiert nach L. Carlsen). Es überrascht und empört, dass die nationalen und internationalen Gesundheitsbehörden solch sanitären und umweltschädigenden Notstände nie ernst genommen haben und dass sich ihre Deklarationen im Zusammenhang mit der Pandemie auf folgende Aussagen limitieren: "Ich - die Generaldirektorin der OMS, der mexikanischen Gesundheitsbehörde - habe Kontakt aufgenommen mit Unternehmen, die antivirale Medikamente herstellen, um abzuklären, wie ihre Kapazitäten bezüglich einer Produktionssteigerung aussehen. Ebenso bin ich im Kontakt mit den Herstellern von Grippe-Impfstoffen, um abzuklären, ob diese zur Produktion eines Impfstoffs gegen die Pandemie beitragen können" (zitiert von Chossudovsky, in rebelion.org, 4/05/09). Nach oben |
Die Unternehmen, mit denen die Frau Direktorin von der OMS im Kontakt steht, sind zweifellos die Labore von Roche und Gelead Sciences Inc. zu deren Aktionären der rührende Donald Rumsfeld gehört, bestens bekannt für seine ethischen Werte und seinen Respekt vor dem menschlichen Leben (¡?). "Es geht ums Geschäft, du Blödmann!" würde mir irgendein Funktionär irgendeines kapitalistischen Staates oder des kommunistischen Chinas antworten (man weiss, dass im Süden von China vor einigen Jahren ähnliche Epidemien kursierten). Was stimmt, ist, dass die Hexenmeister der öffentlichen Meinung sich bemühen, weltweite Emotionen zu schüren und uns alle in Panik zu versetzen. Es ist erstaunlich, welches Brimborium die guatemaltekischen Medien rund um die Pandemie veranstalten. Real beschränken sie sich jedoch darauf, uns das Tragen von Masken nahezulegen, und verbreiten unpräzise sanitärische Gemeinplätze. Bis heute (5. Mai 2009) ist in Guatemala nicht ein einziger Fall von Schweinegrippe bestätigt. Erstaunlich, wie diese Überdosis kollektiver Angst einhergeht mit den fehlenden Informationen über die umweltbedingten Ursachen des Phänomens. Hat es wirklich nichts zu tun mit der mächtigen, blühenden - und wie die Pest stinkenden - guatemaltekischen Hühnerzucht-Industrie? Oder mit dem Abbau von Mineralien? Wie komisch, dass niemand die Gesichter und Namen von denen veröffentlicht, die Millionen und Abermillionen verdienen - nicht mit der Grippe, sondern mit der ansteckenden Angst, welche die Medien verbreiten. Es ist verdächtig, dass solche Nachrichten nicht mit Farbfotos und Namen präsentiert werden, wie das sonst der Fall ist - zum Beispiel aktuell über den Präsidenten von Paraguay Fernando Lugo.* Bereits der bedauernswerte Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedmann, der Vater der Chicago Boys, hat geschrieben, dass die "Schockbehandlung" durch Massenemotionen das beste Mittel für die Genesung der Finanzen ist. Da stinkt doch etwas... * Anmerkung der Redaktion: Dem Präsidenten von Paraguay wird ein medialer Skandal angehängt, weil er als ehemaliger Bischof offenbar Vater von mindestens einem Kind ist - zu dem er auch steht. |
Original-PDF 435 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 --- Nächstes Fijáte