Alarmierende Zahlen: Frauenmorde
Fijáte 395 vom 10. Oktober 2007, Artikel 3, Seite 3
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Alarmierende Zahlen: Frauenmorde
Guatemala, 02. Okt. Das Innenministerium gab dieser Tage wieder einmal erschreckende Zahlen bekannt: Die von der Nationalen Zivilpolizei (PNC) zwischen dem 1. Jan. und dem 2. Okt. registrierten 377 gewalttätigen Todesfälle von Frauen. Besonders arme und junge Frauen seien heuer besonders häufig zu Opfern geworden, besagen die Daten. Die extreme Gewalt, die den Frauen angetan wird, entbehrt jeglicher Vorstellung. So wurden beispielsweise Ende September eine Mutter zusammen mit ihren drei Töchtern im Alter von 9, 7 und 3 Jahren erdrosselt. Zu einem besonders gefährlichen Ort hat sich die Umgebung des mitten im Zentrum der Hauptstadt liegenden Marktes La Terminal in der Zone 4 entwickelt, wo sowohl Verkäuferinnen wie Passantinnen von Unbekannten angegriffen oder überfallen wurden. Dramatisch ist der Umstand, dass im Verlauf des Jahres zahlreiche Frauen im Beisein ihrer Kinder ermordet wurden. Die emotionalen und psychischen Folgen dessen sind kaum abzuschätzen. Ganz oft sind Kinder, die zufällig in der Nähe sind, ohnehin die ersten AugenzeugInnen von Gewaltverbrechen auf der Strasse, ohne dass die Erziehungsberechtigten, andere Erwachsene, die PolizistInnen oder Angestellten der Staatsanwaltschaft dies verhinderten. Laut der Studie "Gewaltsame Tode von Frauen, Mädchen und Jungen 2007" der Frauenkommission des Kongresses, hat die PNC gerade einmal 12 mutmassliche Verdächtige festgenommen, kein einziger Fall wurde indes bislang vor Gericht gebracht, von Verurteilungen ganz zu schweigen. Im Rahmen der internationalen Kampagne "16 Tage gegen die geschlechtsspezifische Gewalt" fordern Frauen- und Menschenrechtsorganisationen erneut die Einführung von Politiken, die der Gewalt gegen Frauen ein Ende setzt. Im guatemaltekischen Kongress ist zwar das Gesetz, dass den Mord an Frauen als Feminizid kategorisiert und diverse Gewalttaten endlich als straffällige Delikte deklariert, durch die zweite Lesung gekommen, doch der Verabschiedungsprozess zieht sich extrem in die Länge und frustriert die sich für das Gesetz stark machenden Organisationen angesichts des Desinteresses der Abgeordneten an der dramatischen Realität der Frauen. Nach oben |
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