Die "Alten" machen Berger Angst
Fijáte 363 vom 5. Juli 2006, Artikel 8, Seite 6
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Die "Alten" machen Berger Angst
Guatemala, 26. Juni. Ein Kontingent von mindestens 80 PolizistInnen wollte am 19. Juli vor dem Präsidentenpalast aufräumen: Mit gezückten Waffen und Schüssen in die Luft näherten sie sich den sieben SeniorInnen, die seit einigen Tagen in Hungerstreik getreten waren, um gegen das Veto zu protestieren, das das Gesetz zu Gunsten einer Pension von 450 Quetzales (ca. US-$ 60) monatlich für nicht sozialversicherte ältere Menschen blockierte. (¡Fijáte! 362) Die Polizei zog sich kurz darauf zurück, um zwei Stunden später mit Krankenwagen und einem Kleinbus der Regierung wieder zu kommen. Ohne jegliche schriftliche Grundlage wurden die SeniorInnen kurzerhand in die Fahrzeuge verfrachtet, um im Krankenhaus untersucht zu werden. In der Angelegenheit der SeniorInnen scheint die Regierung und insbesondere Präsident Berger den Kopf verloren zu haben. Nach dieser völlig unangebrachten Räumungsaktion schlug er an einem Tag als Antwort auf die Forderungen ein "attraktives Angebot" vor, das für die über 65jährigen kostenlose Verköstigung, Kleidung, medizinische Betreuung und Medikamente, öffentlichen Transport und einen Ferienzuschlag von 750 Quetzales jährlich beinhaltete sowie ein spezielles Freizeitangebot und den Bau von 22 Altenheimen vorsah. Kurz darauf legte derselbe Berger jedoch schon den Rückwärtsgang ein und griff bei Gesprächen mit einer Delegation der Protestierenden lieber auf das finanzielle Pensionsprogramm zurück, für das laut Gesetz 214 Mio. Quetzales aufgebracht werden müssen, nicht genannt wurde dabei der Zeitraum, für den dieser Fond ausreichen soll. Dann wurde Fernando Sosa, ehemaliger Direktor der Migrationsbehörde, die er aufgrund von Anomalien im letzten Jahr verlassen musste, ernannt, um für ein Gehalt von mehr als 20´000 Quetzales im Monat dem Wohlfahrtssekretariat der Präsidentengattin (SOSAP) als Berater für das SeniorInnenprogramm zur Verfügung zur stehen. Doch auch dieser Entscheid wurde wieder zurückgezogen, so dass die Betroffenen ankündigten, ihren Hungerstreik fortzusetzen, bis das Verfassungsgericht zu ihren Gunsten ein Urteil fällt. Nach oben |
Gemäss der letzten Volkszählung im Jahr 2002, zählen die über 65jährigen in Guatemala 498,067 Personen und machen somit 4.4% der Bevölkerung aus. 1981 betrug ihr Anteil 3.1% des Volkes. |
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