Amnestie für LehrerInnen

Guatemala, 4. April. Anstatt dass die Regierung entsprechend der endlich erreichten Einigung mit dem Lehrkörper ihrerseits handelt, brauchte es doch noch einer feierlich verkündeten "Arbeits-Amnestie" für die 80´000 LehrerInnen, die 50 Tage lang für Verbesserungen im Bildungssektor gestreikt hatten (siehe ¡fijáte 277ff.) Entgegen der Vereinbarungen wurde den DozentInnen bislang das Februar-Gehalt verweigert, und vom Gehaltsscheck für März waren zudem die 12 Streiktage in jenem Monat abgezogen. Daneben erhielten trotz angekündigter Suspendierung der Massnahmen noch an die 10´000 am Streik beteiligte LehrerInnen ihre Kündigung. Durch die "Amnestie"die FRG konnte ihre Grosszügigkeit und Nachsicht noch einmal unter Beweis stellen - sollen nun, wie ursprünglich eh vereinbart, Gehälter und Stellen gesichert sein. Doch von den versprochenen Lehrbüchern oder gar Schulspeisungen ist nichts in Sicht. In vielen Schulen sitzen die SchülerInnen mit leerem Magen, wenn nicht noch Reste vom letzten Jahr übrig sind. Parallel dazu preist die Regierung per Fernsehprogramme den Eltern die Kekse und den Atol (warmes Getränk) als ausreichende Verpflegung für die Kinder an, während im Landwirtschaftsministerium Q 333 Mio. für eine gescheite Schulspeisung zur Disposition stehen. Das öffentliche Schulsystem verfügt derzeit über 14´933 Grund-, 653 weiterführende ("básicos") und 146 berufsbildende ("diversificado") Schulen. Die vorgesehene landesweite Verbreitung des Programms SIDEGE, bei dem allein die Eltern für die Verwaltung der Schulen zuständig sein sollen, soll bis zum 1. Juni in Kraft treten. Doch da keinerlei Konsens herrsche und die beteiligten Seiten gar nicht mit einbezogen würden, sei laut LehrerInnenvertreter Gómez das Scheitern dieses Projekts bereits vorprogrammiert.