Der Kampf um die WählerInnen
Fijáte 282 vom 9. April 2003, Artikel 10, Seite 6
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Der Kampf um die WählerInnen
Guatemala, 3. April. Während die einzelnen Parteien bereits jetzt, mehr als ein halbes Jahr vor den Präsidentschaftswahlen, um die Gunst der WählerInnen buhlen, ist das Oberste Wahlgericht (TSE) besorgt darum, möglichst vielen Personen überhaupt die notwendigen Papier auszustellen, damit sie an den Wahlen teilnehmen können. Seit dem 1. April sind wärhrend drei Monate 71 Brigaden zu je 2 Personen im Landesinnern unterwegs, um in insgesamt 462 Dörfern die Leute ins Wahlregister einzutragen. In den grösseren Städten werden auch in den Einkaufszentren Stände aufgestellt, wo sich die Leute einschreiben können. Mit dem Ziel, die Wahlbeteiligung zu erhöhen, wurde auch das Wahlgesetz seit den letzten Wahlen 1999 verändert. Danach können nun die Wahlberechtigten ihre Stimme in ihrer momentanen Wohngemeinde abgeben und müssen nicht mehr die u.U. mehrtägige Reise in ihre Heimatgemeinde antreten, was damals viele vom Wählen abgehalten hatte. Mit der aktuellen Kampagne des TSE haben sie die Gelegenheit, ihre Wahlpapiere entsprechend aktualisieren zu lassen. Unterstützt wird das Bestreben des TSE durch Radiospots, Plakate und Spruchbänder. Angestrebt wird, die Zahl der im Wahlregister eingetragenen Personen gegenüber 1999 um 500'000 zu erhöhen. Speziell ausgerichtet ist die Kampagne auf Frauen und junge Erwachsene, die gerade das Wahlalter erreicht haben. Sowohl die Parteien wie auch das Oberste Wahlgericht sind sich einig, dass die Frauen ein grosses und bisher ungenutztes Stimmenpotential ausmachen. Irma Alicia Velásquez von der Frauenorganisation Moloj bestätigt derweil, dass die in Guatemala vorherrschenden machistischen, klassistischen und sexistischen Strukturen die Teilnahme der Frauen am öffentlichen Leben und in der Politik einschränkten. Es seien die Frauen, die die Probleme des ländlichen Lebens am besten kennen, die genau wüssten, was ihnen im Gesundheits, im Erziehungs- und im Infrastrukturbereich fehle. Allein deshalb müsse man ihnen auch eine Vertretung in den Entscheidungspositionen zugestehen. Es ginge aber nicht nur um ein paar Alibifrauen in irgendwelchen Gremien, sondern diese müssten auch wirklich angehört und ernst genommen werden, meinte Velásquez. Am ehesten seien noch die comités cívicos (BürgerInnenkomitees) bereit, den Frauen ihren Platz zu überlassen, bei den traditionellen Parteien sei diesbezüglich noch ein beträchtlicher Bewusstseinswandel nötig. Nach oben |
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