Bildungsqualität - Privatsache?
Fijáte 430 vom 11. März 2009, Artikel 2, Seite 3
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Bildungsqualität - Privatsache?
Guatemala, 21. Jan. Die traditionelle Lehrmethode des Auswendiglernens soll mittelfristig aus den Schulen verschwinden, kündigte zu Beginn des Schuljahres die Vizebildungsministerin María Luisa Flores de Molina an. Stattdessen wird jetzt in einem Pilotprojekt die Methode des Forschens eingeführt, zunächst in zwei öffentlichen Schulen und neun privaten Colleges; 30 Lehrkräfte werden eine entsprechende Weiterbildung durchlaufen. Laut María del Carmen Samayoa, der Präsidentin der Guatemaltekischen Akademie für medizinische, physische und Naturwissenschaften sollen die SchülerInnen in Zukunft einen Schulunterricht erhalten, der vor allem an Experimenten orientiert ist. Mittels des Bildungsministeriums (MINEDUC) wurden die Versuchsschulen ausgewählt sowie das Material, das für den Unterricht genutzt wird, durchgesehen, um es an das grundlegende landesweite Curriculum anzupassen. Das Nationale Sekretariat für Wissenschaft und Technologie (SENACYT) wird die ausgewählten LehrerInnen unterstützen, damit sie von Erfahrungen lernen können, die in anderen Ländern mit der Forschungsmethode gesammelt wurden. Die Wissenschaftsakademie wird die interne wie externe Mobilisierung der Beteiligten finanzieren, den Aufenthalt der mexikanischen Fortbildenden, die Übergabe der Lehrmaterialien ans MINEDUC und die Koordination mit der Generaldirektion für Bildungsqualität. Im Juni soll das Pilotprojekt starten. Angesichts der tatsächlichen Schwäche der Bildungsqualität und der überholten Lehrmethoden erscheint die Initiative auf den ersten Blick als dringend nötig und äusserst sinnvoll. Interessant ist es, auf diese Weise von der Existenz von Instanzen und Institutionen zu erfahren, die sich zumindest laut Namen der Qualität und Förderung von Bildung und Wissenschaft im Lande annehmen, und von denen bislang kaum zu hören - und noch weniger zu bemerken - war. Nach oben |
Nichtsdestotrotz bleiben einige grundlegende Fragen offen: Unter anderem die nach der Finanzierung beispielsweise der Wissenschaftsakademie, die nach den Kriterien der Auswahl von Schulen und Lehrkräften und schliesslich die nach der Transparenz von Liefer- und Lobbyverträgen und -interessen. Ist es doch auffällig, dass vier von fünf der Pilotschulen private Einrichtungen sind. Und bekannt ist zudem die neoliberale Politik des Bildungsministeriums. Die bestehende Tendenz zu einer Zweiklassenschulbildung läuft Gefahr, sich krass zu verschärfen. |
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