Notizen eines Beobachters
Fijáte 243 vom 5. Sept. 2001, Artikel 4, Seite 4
Original-PDF 243 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 --- Nächstes Fijáte
Notizen eines Beobachters
Am 25. August fand der zweite Parteikongress der Junge, Frauen und Indígenas mischten sich mit alten ergrauten KämpferInnen. Die Parolen riefen zur Einheit und einer offenen Partei ohne Hegemonie von Gruppen auf, erinnerten an die Gefallenen und verwarfen jegliche Annäherung an den General Dies ist allerdings keine Überraschung. Verschiedene Gruppierungen gehören zum normalen Erscheinungsbild von politischen Gruppierungen, vor allem wenn demokratische Strukturen existieren und unterschiedliche Meinungen offen ausgesprochen werden können. Nur wenn diese Organisationen im Stil religiöser Sekten durch unbestrittene Führungspersonen im Caudillostil geführt werden, gibt es weder Differenzen noch Konflikte. Der ehemalige URNG-Generalsekretär Auf zwei lange einleitende Reden folgten zwei Rechenschaftsberichte an den Parteikongress, eine vernachlässigbare Anomalie. Sowohl der Generalsekretär als auch das nationale Exekutivkomitee legten sehr kritische Berichte vor. Vielleicht war es die aktuelle Situation, die es erlaubte, den Problemen auf den Grund zu gehen und harsche Kritiken an der Parteileitung zu üben. Dies wurde von vielen als eine überfällige Notwendigkeit empfunden. Grosse Zustimmung ernteten die Feststellungen, dass die URNG den politischen Kampf für die Umsetzung der |
In einer politischen Organisation sind die politischen und ideologischen Differenzen lösbar, wenn die strategischen, gemeinsamen Interessen nicht aus den Augen verloren werden. Handeln die WahlgewinnerInnen in diesem Sinn und nutzen ihre Position dazu aus, mit der Minderheit zu verhandeln und diese einzubeziehen, so sind die internen Differenzen überwindbar. Die Hochrufe und Parolen erinnerten daran, dass diese politische Organisation eine Repression überlebt hat, die selbst für lateinamerikanische Verhältnisse besonders brutal war. Offen bleibt allerdings die Frage, ob die URNG unter den gegenwärtigen Umständen fähig sein wird, sich den neuen Gegebenheiten und Herausforderungen anzupassen. Offen bleibt ebenfalls die Frage, ob der Politikstil der Vergangenheit, der zu falschen Bündnissen und auf Abwege führen kann, fortgeführt wird, oder ob eine interne Erneuerung Wege in die Zukunft weisen kann. Die URNG hat eine lange Geschichte. Daraus und aus der Ausdauer und Entschlossenheit im Kampf leitet sich ihre Legitimität ab, wie Rolando Morán vor einiger Zeit festhielt. Nicht die Existenz der Sowjetunion oder Edmundo Urrutia |
Original-PDF 243 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 --- Nächstes Fijáte