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Guatemaltekische Revolution - wohin?

Fijáte 243 vom 5. Sept. 2001, Artikel 3, Seite 3

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Guatemaltekische Revolution - wohin?

Die traditionelle Oligarchie sagt: "Das Volk soll dort bleiben, wo es schon immer war, in der Ausbeutung".

Der neoliberale Imperialismus sagt, bzw. fragt: "Wen interessiert das Volk? - Die Gesetze des freien Marktes haben für alles eine Lösung".

Die guatemaltekische Demokratie sagt: "Das Volk soll sich von popu-listischen Diskursen blenden und von den Medien manipulieren lassen und wird auf subtile Art (und wenn es nicht anders, geht auch mit Gewalt) stillgehalten. Dafür darf es alle vier Jahre wählen".

Aber auch die guatemaltekischen RevolutionärInnen bieten verschiedene Antworten an:

Auf der einen Seite sagen sie: "Der Traum wurde vor Jahren ausgeträumt. Das Volk muss sich den neuen Bedingungen anpassen und die humanitären Seiten des Systems suchen". Was sie nicht sagen ist, dass sie in einer fragwürdigen Allianz mit der FRG stecken...

Auf der andern Seite sagen sie: "Es lebe die Vision! Die ganze Welt gegen den strategischen Feind und seine Alliierten... für die Rückgewinnung der Revolution!"

Hier zeigen sich klare Unterschiede in der Analyse der nationalen und internationalen Realität. Es zeigen sich auch die unterschiedlichen Alternativen, die vorgeschlagen werden, um den Geist der guatemaltekischen Revolution zu retten.

Klar ist jedoch, dass diese Revolution von 'unten' kommen muss, unter Einbezug von Männern, Frauen, Kindern, alten Menschen, Indígenas, MestizInnen und deren spezifische Ausgangslagen, Bedürfnisse, Interessen und Anschauungen berücksichtigen muss.

Klar ist auch, dass das neoliberale, kapitalistische System sehr vereinnehmend ist, den Einen verlockende Möglichkeiten anbietet und Konformität und politische Meinungen bestimmt. Ein Phänomen, auf das man in linken Kreisen immer wieder hereinfällt. Daran mitschuldig ist unter anderem auch der VGspanischeNF Einfluss (sprich PSOE) auf die revolutionären Parteien Lateinamerikas. So sind denn die Diskurse linker PolitikerInnen oft nicht identisch mit ihrem Handeln, was schliesslich systemerhaltende Auswirkungen hat. Ihre Verhandlungspositionen sind geschwächt durch die politischen Kompromisse, auf die sie sich einlassen.

Ein wichtiges Element, an dem aber noch gearbeitet werden muss, ist die interne Demokratie der VGURNGNF. Es müssen neue Kriterien bestimmt werden, auf denen die revolutionäre Einheit aufgebaut wird. Diese Kriterien sind: Ideologische, politische und programmatische Richtlinien, gleichberechtigte Vertretung der Indígenas, der Frauen und der verschiedenen Generationen, horizontale Organisationsstrukturen, die Erneuerung der Parteiführung, die Förderung eines kritischen und undogmatischen Denkens und die Verbindung zu den sozialen Kämpfen.

Dies sind die Voraussetzungen für einen visionären revolutionären Prozess, auf demokratischen Grundlagen, hin zur sozialen Gerechtigkeit. Die Revolution lebt, aber die Menschen sind verantwortlich für ihre Entwicklung!

Harald Waxenecker


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