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Geopolitische Interessen: PPP, drei Gründe, eine Absicht

Fijáte 266 vom 14. August 2002, Artikel 2, Seite 3

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Geopolitische Interessen: PPP, drei Gründe, eine Absicht

Der PPP umfasst eine Region, in der 65 Mio. Personen wohnen, davon leben 28 Mio. im Süden Mexikos und 37 Mio. in Zentralamerika. Die freiwillig oder unfreiwillig integrierte Bevölkerung der neun betroffenen mexikanischen Bundesstaaten erreicht mit 21'900 Pesos (ca.2190 US$) ein durchschnittliches Jahreseinkommen, das unter dem landesweiten Durchschnitt (36'400 Pesos) liegt, wobei dieses in den Staaten Chiapas und Oaxaca bei ca. 15'000 Pesos liegt.

Im Februar 2001 präsentierte der Generalkoordinator des PPP, Florencio Salazar in VGEl SalvadorNF den dortigen UnternehmerInnen einen Plan, aus dem hervorging, dass der Privatsektor den Hauptmotor des Plan Puebla Panamá darstelle. Dabei stellte er jedoch klar, dass der regionale Privatsektor (als untergeordneter Partner) eine Allianz mit dem internationalen Kapital eingehen müsse. Die Aufgabe des öffentliche Sektors hingegen sei es, mittels Steuergeldern die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.

Klar ist, dass sich sowohl die lokale Privatwirtschaft wie der lokale öffentliche Sektor dem internationalen Kapital unterstellen müssen. Die Bevölkerung (Indígenas und Nicht-Indígenas) wird von sämtlichen Aktivitäten des PPP ausgeschlossen, und erst recht von dessen Planung und Umsetzung. Sie soll einzig und allein billige Arbeitskraft sein. Zudem wird jegliche Organisierung dieses Bevölkerungssektors zur Verteidigung seiner Rechte zu einem Hindernis für die Region auf dem Weg zur Aufnahme in den Weltmarkt.

Das Gebiet des Plan Puebla Panamá (Südosten Mexikos bis Panama) umfasst eine Zone aussergewöhnlicher Artenvielfalt. Diese Region, die 0,5% der Erdoberfläche umfasst, beheimatet 7% der weltweit bekannten Arten der Flora und Fauna. Vor allem das Grenzgebiet Guatemala-Mexiko ist sehr reich an Naturressourcen wie Wälder, Quellen, Öl, etc.. Aus dem mexikanischen Süden stammen 90% der nationalen Ölproduktion und der grösste Teil der aus VGWasserkraftNF gewonnenen Energie. Bezüglich dieses Reichtums schlägt der PPP vor "alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die eine optimale Nutzung verhindern und alles daran zu setzten, die Produkte dem nationalen und internationalen Markt zugänglich zu machen, nicht nur dem Nordamerikanischen, sondern auch dem Zentralamerikanischen." Unter dem Stichwort "Umweltschutz" wird die Reduktion der VGArmutNF, eine Verbesserung der Lebensqualität, die Stärkung regionaler Kooperation und der Schutz und die Pflege der regionalen Kulturgüter versprochen. Dazu ist in der Gegend nicht vorhandenes Geld notwendig, was wiederum die Beteiligung transnationalen Kapitals unabdingbar macht.

Die BefürworterInnen des PPP sind sich einig, dass eines der grössten Probleme für den Fortschritt der Region die indigene Bevölkerung mit ihren Forderungen ist. In diesem Sinne muss man die "Friedensbemühungen" in Chiapas und den Versuch verstehen, die EZLN in eine politische Partei zu verwandeln, um somit einen "akzeptablen" Verhandlungspartner zu haben.

Epilog

Für MexikanerInnen und für ZentralamerikanerInnen ist es absolut legitim, sich zu fragen, welche Konsequenzen solche VGFreihandelsabkommenNF mit sich bringen - in einer Region, deren Naturreichtum von Uran, Erdöl, Holz und Wasser bis zu den archäologischen Schätzen in Yucatán, Quintana Roo, VGHondurasNF und Guatemala reicht. Die Strategie des PPP, mittels ausländischer Investition Wachstum in die Region zu bringen, birgt in sich die Gefahr von neuer Abhängigkeit und Ungerechtigkeit. Der PPP wirft deutlich mehr Fragen auf, als dass die bescheidenen Dokumente und die VerfechterInnen des Planes beantworten könnten.

(Jorge Fuentes)


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