Klandestine Strukturen: Systematischer Waffenklau in der Armee
Fijáte 454 vom 17. Februar 2010, Artikel 2, Seite 3
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Klandestine Strukturen: Systematischer Waffenklau in der Armee
Guatemala, 2. Feb. Der guatemaltekische Präsident Alvaro Colom musste zerknirscht die Tatsache akzeptieren, dass die Internationale Kommission gegen Straffreiheit in Guatemala (CICIG) drei Fälle von Waffenklau bei der Armee untersucht. Er argumentierte, dass die meisten dieser Vorfälle unter der Regierung seines Vorgängers Oscar Berger stattfanden. Zwei jedoch fanden während seiner Amtszeit statt. Der jetzigen Regierung war offenbar nicht bekannt, wie schwach die Sicherheitsvorkehrungen an den Orten waren, an denen sich die Waffen befanden. Oder dass jene, die diese Waffen bewachten, korrumpiert waren. Eine erste Nachforschung wurde von einem Militärtribunal durchgeführt, das Dutzende Militärangehörige befragte, aber keine Schuldigen fand. Die zweite Untersuchungen geschah durch die CICIG, die herausfand, dass die Diebstähle von einer kriminellen Struktur verübt wurden, der auch Personal und Offiziere der Armee angehören, die Verbindungen zum organisierten Verbrechen unterhalten. Sie ermittelten dabei gegen mehr als acht Militärangehörige, welche die Waffenarsenale bewacht hatten. Die Untersuchung der CICIG, die neun Monate andauerte, begann kurz nach einem versuchten Drogenraub in einigen Lagerräumen in Amatitlán und dem anschliessenden Fund von Waffen am 24. April 2009.In besagten Lagerräumen wurde ein Waffenarsenal entdeckt, das 584 Granaten, ein Gewehr, acht Antipersonen-Minen, 11 Maschinengewehre Kaliber 30 und 9.487 Schuss Munition gefunden, allesamt mit den Insignien der IMG, der militäreigenen Waffenschmiede. Nach oben |
Ein weiterer Fall von Waffenklau fand in der grössten Militärbasis des Landes statt, der Brigada Mariscal Zavala im Norden der Hauptstadt. Zwischen Juli 2007 und Januar 2008 wurden 554 Gewehre Galil, Kaliber 5,56 mm, entwendet, welche die Brigade 2004 angeschafft hatte. Ein anderer Fall fand in den letzten Monaten des Jahres 2009 statt im Militärinstitut Adolfo V. Hall in Chiquimula, aus dem 40 Gewehre und 45 Schusswaffen geraubt wurden. Dieser Fall wurde Ende Januar gemeldet und drei Tage später an die CICIG weitergegeben. Gemäss der Untersuchungsakte der Staatsanwaltschaft von Chiquimula fanden sich zunächst keine Hinweise darauf, dass es irgendwelche Unregelmässigkeiten gegeben habe, alles schien normal zu sein. Doch weitere Untersuchungen offenbarten eine kriminelle Struktur innerhalb und ausserhalb der militärischen Institution, die der Bewaffnung von Gruppen der organisierten Kriminalität diente, vor allem den Zetas, dem bewaffneten Arm des Golfkartells in Mexiko. Die mexikanische Tageszeitung La Jornada berichtete allerdings bereits im September 2009, dass die Zetas am 20. August 2009 Raketenwerfer, Granatenwerfer, Sturmgewehre und Munition aus den Beständen der guatemaltekischen Armee gestohlen hatten, was die mexikanischen Autoritäten in Alarmzustand versetzte. |
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