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¡Híjole...! Die einmonatliche Kolumne von Fernando Suazo: Haarsträubend oder belanglos

Fijáte 390 vom 1. August 2007, Artikel 5, Seite 6

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¡Híjole...! Die einmonatliche Kolumne von Fernando Suazo: Haarsträubend oder belanglos

Die KandidatInnen versprechen in ihren Kampagnen Sicherheit und behindern die CICIG, das Gesetz zur Waffenkontrolle und die Regulierung der Privaten Sicherheitsfirmen? Halten sie uns denn für völlig blöde?

Die Schwerfälligkeit der Staatsorgane und der politischen Klasse, gegen das organisierte Verbrechen und die Straflosigkeit anzugehen, kommt nicht von ungefähr, und es ist auch kein genetisches oder kulturelles Phänomen, wie manche vorschlagen. Es ist mehr als bewiesen, dass es gewissen Machstrategien entspricht. Es handelt sich darum, die Wasser aufzuwühlen, in denen die faktischen Mächte sich ohne Fesseln bewegen können, ohne die Fesseln eines starken und souveränen Staates, der sich den VGDrogenkartellenNF und den lokalen Kapitalsektoren entgegenstellt, die Guatemala zum Schnäppchenpreis an internationale Unternehmen verkaufen wollen; für sie ist die nationale Souveränität lediglich leeres Gerede am 15. September (dem Nationalfeiertag Guatemalas, die Red.) Doch darüber spricht inmitten dem politischen Trubel niemand.

Das psychosoziale Befinden der Bevölkerung ist bedauerlich Es wachsen die Verzweiflung, das Fehlen eines nationalen Zusammengehörigkeitsgefühls, die soziale und politische Hemmung, das Fehlen eines kritischen Denkens, die Neigung zum Autoritarismus, der soziale Zerfall, die Anarchie und die Straflosigkeit. Ein Szenarium, das in voller Grösse im Bild festgehalten wurde mit der präsidialen Geste, dem Chauffeur eines Stadtbusses in aller Öffentlichkeit zu gratulieren, der sich gegen den Angriff eines Überfalltäters gewehrt hatte und diesen dabei erschoss. Der höchste Vertreter des Staates von Guatemala gesteht, ohne dabei rot zu werden, einerseits die Nutzlosigkeit unserer Institutionen ein und andererseits die Verachtung des menschlichen Lebens!

Ein Freund hat mir gesagt, dass meine Kolumne ¡Híjole! bitter und verletzend sei. Ich gestehe, so sehr ich versuche ein Lächeln zu zeichnen, bekomme ich doch nur Grimassen hin. Ich kann nur dem beipflichten, was José Saramago in VGSpanienNF kürzlich gesagt hat, als er den Planeten betrachtete: "Es ist Zeit, die Geduld zu verlieren. Es ist Zeit zu heulen, denn wenn wir uns von den Mächten mitreissen lassen, die uns regieren und nichts gegen sie unternehmen, könnte man behaupten, dass wir verdienen, was wir haben. Wir sind am Ende einer Zivilisation angekommen und es zeichnen sich dunkle Zeiten ab: der Faschismus kann zurückkehren. Es muss etwas getan werden, der Betrug ist der König der Erde."

Wir müssen die Realität benennen und sie nicht verstecken, sie benennen mit dem Hirn und den Eingeweiden. Heidegger sagte, dass "die Sprache das Zuhause des Seins ist". Lassen wir das Sein nicht schutzlos, entsagen wir nicht dem Sein, der Würde.

Inzwischen kann man im Supermarkt dieser Demokratie immer wählen zwischen dem Haarsträubenden und dem Belanglosen…


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