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Castresana: Den Unberührbaren zu nahe getreten

Fijáte 463 vom 23. Juni 2010, Artikel 2, Seite 3

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Castresana: Den Unberührbaren zu nahe getreten

Seine Sicherheit übergab Reyes an Osman Contreras und an Juan Roberto Garrido. Contreras ist ein VGEx-MilitärNF, der Carlos Quintanilla nahe steht, welcher wiederum für den bis heute unaufgeklärten Abhörskandal im Präsidentenpalast verantwortlich ist. Garrido wird des Drogenhandels bezichtigt und ist in den "Jahrhundert"-Diebstahl der 9 Millionen US-$ im Flughafen VGLa Aurora verwickelt. Dieser Überfall geschah im Jahr 2006, just als José Manuel Moreno Botrán Generaldirektor des Flughafens war. Garrido war damals Chef der Flughafensicherheit und wird von Castresana laut einem Bericht der Zeitung VGSiglo XXINF auch mit dem Mord an José Manuel (Pepe) Méndez Dardon, dem Sohn des Menschenrechtsaktivisten VGAmilcar Méndez (siehe ¡Fijáte! 395 und 441) in Verbindung gebracht.

Wie weiter?

Der Rücktritt von Carlos Castresana hat ein mittleres politisches VGErdbeben ausgelöst. So sehr, dass sich das VGVerfassungsgerichtNF gezwungen sah, den Generalstaatsanwalt sofort abzusetzen und den Wahlvorgang als ungültig zu erklären. Gleichzeitig versprach Colom der CICIG seine volle Unterstützung und erklärte öffentlich, dass er den Beweisen, die Castresana gegen Reyes vorgebracht hatte, voll und ganz traue. Derweil übernahmen die von Reyes abgesetzten Personen innerhalb der Staatsanwaltschaft wieder ihre Ämter. Zur Sicherheit wurde die Staatsanwaltschaft während dieser Übergangszeit in den Nächten von der Polizei bewacht, um zu verhindern, dass Dokumente verschwinden.

In dieser Situation der Unsicherheit und des Misstrauens, wurden drei Tage nach dem Rücktritt von Castresana, am Morgen des 10. Juni, an verschiedenen Orten in der Hauptstadt zerstückelte Menschen gefunden. Als erstes um 5 Uhr morgens ein Kopf auf der Treppe, die zum Kongress führt, danach im Verlauf von 5 Stunden weitere drei Köpfe und zwei Körper. Die ersten drei "Fundstücke" trugen Botschaften auf sich, in denen die Sicherheitskräfte beschuldigt wurden. "Dies geschieht wegen der schlechten Behandlung der Gefangenen in den Gefängnissen. Wenn es so weitergeht, machen wir dafür den Innenminister und den Chef des Gefängniswesens verantwortlich", hiess es auf einer der Botschaften.

Einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen diesen makabren Funden und dem Rücktritt von Castresana gibt es nicht. Aber es ist eine klare Botschaft von Seiten jener, die sich der Straflosigkeit ihrer Verbrechen nach wie vor sicher sind und dies auch nochmals demonstrieren wollten.

Bis Redaktionsschluss war die Nachfolge von Castresana noch nicht bekannt.


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