CIDH verlangt Schliessung der Mine Marlin
Fijáte 462 vom 9. Juni 2010, Artikel 4, Seite 3
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CIDH verlangt Schliessung der Mine Marlin
Washinton/Guatemala, 20. Mai. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) der Organisation Amerikanischer Staaten verlangt von Guatemala, "vorbeugende Massnahmen" zum Schutz von Bevölkerung und Umwelt im Umfeld der Mine Marlin zu treffen. Zu diesen Massnahmen gehört auch die Schliessung der Gold- und Silbermine bis "auf weiteres". Um die Massnahmen umzusetzen bzw. einen Plan vorzulegen, wie sie umgesetzt werden sollen, räumt die CIDH der guatemaltekischen Regierung 20 Tage Zeit ein. Konkret geht es darum, der Umweltverschmutzung durch die Minentätigkeit vorzubeugen, die Quellen, aus denen 18 Dörfer ihr Trinkwasser beziehen, zu reinigen, die gesundheitlichen Auswirkungen, unter denen die AnrainerInnen zu leiden haben, zu beheben, und ganz allgemein das Recht auf Leben und physische Integrität der betroffenen Bevölkerung zu garantieren. Die Umsetzung aller Massnahmen soll unter Einbezug von VertreterInnen der Dorfgemeinschaften stattfinden. Ebenfalls wird die Regierung aufgefordert, einen Bericht vorzulegen über die "vom Staat auf Drängen des Unternehmens durchgeführten Verfolgungen und Einschüchterungen gegen Menschen, die sich dem Minenprojekt widersetzen". Gemäss der Pressesprecherin der CIDH, María Isabel Rivero, sind diese vorbeugenden Massnahmen für den guatemaltekischen Staat bindend, auch wenn es keine Sanktionen geben kann im Falle einer Missachtung. Um Präsident Alvaro Colom bei seiner Entscheidungsfindung zu unterstützen, legte das Ministerium für Umwelt und Naturressourcen MARN fünf Tage später einen von der Universität von Texas erarbeiteten Bericht vor, der besagt, dass die Wasserqualität in Sipakapa und San Miguel Ixtahuacán den internationalen Gesundheitsvorschriften entspräche. Wobei MARN-Chef Luis Ferraté gegenüber der Präsidentin der Aussergewöhnlichen Kommission für Transparenz des guatemaltekischen Kongresses, Rosa María De Frade, einräumte, dass man natürlich keine Risiken ausser acht lassen dürfe, da es immer Risiken gäbe. Weise Worte, wie jüngste Ereignisse im Golf von Mexiko beweisen. Nach oben |
Auf das Urteil der CIDH angesprochen, meinte Ferraté, diese habe sich auf eine fehlerhafte Wasseruntersuchung "eines Italieners" gestützt, der in Wirklichkeit Flaviano Bianchini heisst, Biologe ist, seit langem an den Auswirkungen von Tagebau auf die Umwelt vor allem in Guatemala und Honduras arbeitet und Anfang 2007 aufgrund eines Berichts über die Mine Marlin Todesdrohungen erhielt, dass er das Land verliess. Gesundheitsminister Ludwig Ovalle liess verlauten, es müssten gründlichere Studien gemacht werden, um mit Sicherheit sagen zu können, dass es die Mine Marlin sei, welche die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtige. "Man muss eine Untersuchung darüber machen, welch andere Fabriken und Industrien ausser der Mine in der Region tätig sind. Das wird eine Weile dauern." Eine absurde Aussage, befindet sich doch die Mine Marlin in einem völlig abgelegenen Gebiet, in dem es ausser den Feldern und Häusern der dort lebenden Indígenas keinerlei Zivilisation gibt. Und nicht nur die Universität von Texas, sondern auch jene von Michigan, hat jüngst eine Untersuchung vorgelegt, gemäss der sich im Blut der im Umfeld der Mine lebenden Bevölkerung giftige Metallablagerungen finden und das Wasser dermassen mit Zyanid und Blei vergiftet ist, dass es sich nicht mehr für den Konsum eigne. De Frade fordert nun eine Reform des Minengesetzes, das striktere Normen enthält. "Die Schwäche des Staates führt dazu, dass die Unternehmen machen, was sie wollen", sagte Leiterin der Transparenzkommission des Kongresses. |
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