Boykott-Aufruf von Pepsi Cola-Angestellten
Fijáte 311 vom 2. Juni 2004, Artikel 8, Seite 6
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Boykott-Aufruf von Pepsi Cola-Angestellten
Guatemala, 17. Mai. Während die Embotelladora La Mariposa, guatemaltekische Tochterfirma von Pepsi Cola, mit offensichtlich überwältigendem Erfolg ihr neuestes Produkt Pepsi Twist (eine Mischung der traditionellen Pepsi Cola mit Limonensaft) auf den guatemaltekischen Markt bringt und mit PopGrössen wie den Sängerinnen Shakira und Britney Spears für ihre Getränke wirbt, steht es um die Arbeitsbedingungen in La Mariposa weiterhin schlecht. Begonnen hat der jüngste Arbeitskonflikt bei Pepsi Guatemala im Jahr 2000, als im Rahmen der Fusionen der grossen Getränkeproduzenten die brasilianische Amver, Herstellerin der seit einiger Zeit auf dem guatemaltekischen Markt erhältlichen Biersorte Brahva, Geschäftsbeziehungen mit La Mariposa aufnahm. Einzige Bedingungen, um das Bier über La Mariposa zu vertreiben, waren Arbeitsflexibilität und das Verbot von Gewerkschaften. La Mariposa stieg darauf ein und reagierte im Jahr 2001, als die Aushandlung eines neuen Kollektivvertrags mit der Gewerkschaft fällig war, mit Repression und der sukzessiven Kündigung von ArbeiterInnen. In den vergangenen Jahren wurden insgesamt 1´500 Angestellte entlassen, 400 von ihnen gehörten der Gewerkschaft an. Die entlassenen ArbeiterInnen wurden durch solche ersetzt, die über eine Vertragsfirma angestellt waren, temporär und zu miserablen Bedingungen. Dabei verletzen die von La Mariposa ergriffenen Massnahmen verschiedene Artikel der Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) bezüglich der Verhandlung über Kollektivverträge, was jedoch weder die guatemaltekischen Gerichte noch La Mariposa selbst ernsthaft kümmert. In einem am 17. Mai publizierten Schreiben weisen die entlassenen Angestellten darauf hin, dass sie seit 485 Tagen (70 Wochen) eine Protest-Mahnwache vor dem Nationalpalast aufrechterhalten. Immer wieder werden die Protestierenden bedroht und eingeschüchtert, letzte Woche sei ein Fahrzeug mit getönten Scheiben mehrmals an ihrem Zelt, das sie notdürftig zum Schutz vor Sonne und Regen aufgestellt haben, vorbeigefahren. Weiter heisst es im Kommuniqué, dass an den Ein- und Ausgängen der Embotelladora La Mariposa sowie in den Toiletten Drehkreuze mit elektronischen Schranken installiert wurden. So könne kontrolliert werden, wer wie oft und wie lange auf dem Klo sitze, mit dem einzigen Ziel, die ArbeiterInnen einzuschüchtern und die Produktivität zu erhöhen. Die entlassenen ArbeiterInnen von Pepsi Cola rufen dazu auf, die vom Unternehmen hergestellten oder vertriebenen Produkte zu boykottieren, bis sie wieder eingestellt seien bzw. sich ihre arbeitsrechtliche Situation geklärt habe. Nach oben |
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