Attentat auf Familie von Ex-General Otto Pérez Molina

Guatemala, 22.02. Erschütterung erregte das Attentat auf Liseth Pérez de Solórzano, die Tochter des Generals i.R. und ehemaliger Chef des berüchtigten Geheimdienstes EMP Otto Pérez Molina. De Solórzano wurde in ihrem Wagen durch fünf Schüsse verletzt. Kurz darauf wurde die Frau eines Industriellen in ihrem Wagen erschossen, der vor dem Fahrzeug der Gattin des Generals fuhr.

Molina machte die Regierung als "Garanten der öffentlichen Sicherheit" für die "Welle unkontrollierter Gewalt" verantwortlich. Obwohl bereits drei Monate zuvor ein Attentat auf seinen Sohn verübt worden war, sei nichts von Seiten der Regierung, zu dessen Aufklärung unternommen worden.

Nichts desto trotz arbeitete Otto Pérez Molina weiter an der Gründung seiner neuen politischen Partei, die am 25. des Monats ihre Gründungsversammlung mit einem Wortgottesdienst abhielt. Diese Partido Patriota (Vaterlandspartei) stellte sich als neue Option vor für alle von den bisherigen Parteien frustrierten Wählerinnen; Parteien, die es nicht geschafft hätten im Laufe des zurückliegenden 18jährigen Demokratisierungsprozesses, in der Nation neue Perspektiven aufkeimen zu lassen.

Sowohl MINUGUA geht davon aus, dass das Attentat politische Hintergründe hat, als auch der General selbst. Molina brachte offen zur Sprache, dass er sowohl Verwicklungen von Präsident Portillo hinter dem Attentat vermute, der ihm den Vorwurf machte, er destabilisiere mit seinen parteipolitischen Umtrieben seine Regierung, als auch von der anderen FRG-Machtströmung des Ex-Putschisten und derzeitigen Kongreßpräsidenten Efraín Ríos Montt, zu dessen Sturz er im Jahre 1983 beigetragen habe.